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den Besten der zweiten Vertheidigungslinie, in Tätika und Sümeg, Kemend und Zalaber,
Känyavär, Dabronäk, Reznek und Zala-Lövö. Zala allein hatte 30 Grenzforts zu
befestigen, in Stand zu halten, mit Geld und Kriegsrobot zu versorgen und für die
Verproviantirnng und Ausrüstung der Besatzungen aufzukommen. Der Sold wurde
entweder durch die Städte oder durch die ernannten Festungscommandanten bezahlt, im
Princip wohl aus der Staatscasse, oft aber aus ihrer eigenen Tasche und in der Regel
mittelst Auspressung des umwohnenden Volkes. Ein Theil der Besatzung diente immer
um Beute, nicht für regelmäßigen Sold. Diese Leute machten denn auch wenig Unterschied
zwischen Freund und Feind. Oft genug wurden den Bauern des unter türkischer
Botmäßigkeit stehenden Gebiets, wenn sie die Steuer hereinbrachten, Manthen oder gar
ihre ganze Habe abgenommen. Die den Türken botmäßigen Dörfer mußten sowohl den
Türken, als auch dem Comitat Steuern entrichten. Und wenn sie die Steuer in Geld,
Tuch, Pferden, Nahrungsmitteln ablieferten, wurden sie gar manchesmal durch die
Streifpartien der Besatzung ausgeplündert. Die Commandanten der Zalaer Festungen
machten sich gar kein Gewissen daraus. Viele Reichstage, unter anderen die von 1595,
1625, 1630 uud 1647, erließen wiederholt strenge Verbote gegen solche Erpressungen.
Die Besatzungen trieben auch die Zehnten des Comitats für den Bischof von Veßprim ein,
dachten aber gar nicht daran, sie abzuliefern. Der 97. Gesetzartikel vom Jahre 1647 trifft
auch darüber besondere Verfügung. Mitunter, wenn die Türken ihnen gerade nicht zu
schaffen machen, pflücken die Festungscommandanten mit einander ein Hühnchen oder es
verbinden sich auch mehrere zu bewaffneter Fehde gegen andere, entferntere Burgen. So
stellen sich im Jahre 1617 die Commandanten von Nemti, Egerszeg und Szecsi-Sziget
zusammen und fallen in das Eifeuburger Comitat ein, wo sie Jzfäkfalva, die Burg Thomas
Nädasdys, überfallen und plündern. Zwei Reichstage haben zu thun, um die daraus
entstandenen Händel zu schlichten.
Die Besatzungen bestanden zu gleichen Theilen aus Fußtruppen und Reitern, ja
die Reiter bildeten oft die Mehrzahl, wie dies durch den Reichstag des Jahres 1655
bestimmt war. Der Grund davon ist einfach. Die Türken führten nicht nur regelmäßige
Feldzüge aus, gegen welche die geringe Besatzung einer kleinen Beste ohnedies wenig
ausrichten konnte, sondern die Streifpartien der türkischen Besatzungen, die verheerenden
Einritte der reicheren Begs waren für Dörfer und Kirchen das Verderblichste. Diese
wichen den festen Plätzen aus. Ihnen gegenüber waren nun die aus Fußvolk bestehenden
Besatzungen völlig oder nahezu machtlos und es mußte daher für Reiterei gesorgt werden.
Auffallend ist der geringe Präsenzstand der Festungsbesatzungen. Machen doch die der
30 Zalaer Grenzfestungen laut dem Reichstage von 1655 insgesammt kaum 2000 Reiter
und 1800 Fußsoldaten aus. Dies ist übrigens der Friedens-Präsenzstand. War eine
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Volume 16
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (4)
- Volume
- 16
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.18 x 21.71 cm
- Pages
- 616
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch