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Eine vierte Linie läuft von Zäkäny gegen Szigethvär. Hier liegt Berzeneze mit
Schloß und Wildpark, dann in den Festetitz'fchen Waldungen: Tarany, Bi lavär ,
Vizvär, Babocsa, das Pferde- und weiberberühmte Csokonya, Darany, Jstvändi,
das deutsche, an Tabak reich gewordene Sznlok und gleich bei Szigetvär eine Anzahl
Dörfer (Dobßa, Pata , Basal, Sznl imän, Tnrbök), deren Namengebung auf die
Kämpfe um Szigeth zurückgeführt wird. Bei Turbtt ist dort, wo das Herz des großen
Snleymann bestattet sein soll, eine Kapelle erbaut; daneben heißt ein mit kleinen Hügeln
bedecktes Feld noch jetzt Türkenfriedhof. Szigethvär selbst besteht aus drei Thürmen,
etlichen stockhohen Häuschen und einer sehr langen Hauptgasse, hinter der die Festung
aufsteigt; den Hintergrund bildet ein tiefgelegener Maierhof mit Pappeln. Kunst und
Dichtung haben die Gegend verherrlicht. Theodor Körner, Vörösmarty, vor Allem aber
Nikolaus Zrinyi, der Enkel des Leonidas von Szigeth, der erste ungarische Epiker. Ein
„Elsternest" hatte der Großsultan Szigeth genannt, das sein Tod werden sollte. Die
Zrinyi waren ein großes und glänzendes, aber düsteres Geschlecht. Michael, Niklas
Brnder, der bei Mohäcs fiel; Georg, Niklas Sohn; Niklas, der große Dichter und
Feldherr, den der Eberzahn fällte; Peter, der unglücklichste von allen; Helene, das
männlich gesinnte Weib; zuletzt als letztes Aufflammen Adam und Johann. Alle starben
eines frühen und tragischen Todes. An der Wölbung der Pfarrkirche zu Szigeth sieht
man Szenen aus den dortigen Kämpfen gemalt. Ein großes Gemälde Peter Kraffts in
der Bildergallerie des Nationalmusenms stellt den Ausfall Zriuyis dar und ist in
unzähligen Vervielfältigungen durch das ganze Land verbreitet. Eine kleine Kapelle, in
deren Frontnische fünf Schädel zu sehen, soll die Stelle bezeichnen, wo Zrinyi fiel. Auf
dem Hauptplatz steht jetzt ein Löwe, von der Pietät der Gegend errichtet. Und am
7. September findet alljährlich eine würdige Zrinyiseier statt, was der Fünfkirchner
Domherr Ladislans Jnranies, der letzte Abkömmling von Zrinyis Kampfgenossen Lorenz
Jnranics, dnrch eine Stiftung ermöglicht hat.
Das Baranyaer «Lomitat.
Wer je vom Gipfel des Zeugövär oder des Harfäuy dieses Eomitat überblickte,
weiß, warum Jeder, der irgend einmal diesen Boden betreten, oder über ihn geschrieben,
sich in eitel Entzücken geäußert hat. Das ist eiu prächtiger Gobelin, mit dem flüssigen
Silber zweier großer Ströme eingefaßt und bnnt bemalt mit leuchtenden Farben,
mit Heiterkeit uud Segen, mit ritterlichen Abenteuern und großen Schlachten, mit
Leben und Tod. Die Natur selbst hat diesen Winkel ihres Reiches mit so viel Reiz
bekleidet, daß es nicht Wunder nehmen kann, wenn er den Fremdling, den Einwanderer,
St«
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Volume 16
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (4)
- Volume
- 16
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.18 x 21.71 cm
- Pages
- 616
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch