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besiedelt wurde, nannten ihn diese Neue-, New- oder Neusiedl. Damals wird auch der See
seinen deutscheu Namen erhalten haben. Dann kam die magyarische Bevölkerung und
machte sich Neusiedl als Nezsider zungengerecht.
Neusiedl gehörte zuerst der Krone, beziehungsweise der königlichen Burg Wieselbnrg,
wurde jedoch schon 1208 durch Andreas ll. dem Palatin Chepan (Stefau) geschenkt.
Btta IV. nahm es diesem zwar wieder ab, schenkte es aber dann wieder dessen Sohne
Stesan. Zn dieser Zeit besaß jedoch dort auch schon die Cistercienserabtei von Heiligenkreuz
Ländereien, deun sie gab ein dortiges Grundstück im Jahre 1270 einem Wiener Bürger
Chnno. Als Andreas III. sich (1296) mit Agnes, Tochter des dentschen Königs Albrecht I.,
verlobte, brachte er ihr Neusiedl als Brautgeschenk dar.
Königin Agnes verlieh später diese Besitzung, dem Seelenheil ihres verstorbenen
Gatten sowie ihrem eigenen zn Nutze, der Graner Mntterkirche, 1322 aber dem Erz-
bischos und Kapitel von Gran. Im Jahre 1452 fiel es, im Sinne des zwischen Johannes
Hnnyadi und Giskra zu Neusohl geschlossenen Friedens, sammt seinem Dreißigste
Ertrag an Giskra, obgleich Hnnyadi 1450 befohlen hatte, die Preßbnrger Bürger in
den Besitz des Dreißigsten einzusetzen, wozu er auch die Ödenbnrger anwies. Ladislans
Hnnyadi und Giskra ordneten dann diese Angelegenheit beim König in friedlichem
Wege, woranf (1453) in der That die Preßbnrger den Ertrag des Dreißigsten in Pacht
bekamen.
Zn Anfang des XVI. Jahrhunderts war es Besitzthnm der Grafen von Bösing
und St. Georgen und fiel, als dereu Wieselburger Zweig ausgestorben war, an die Krone
zurück, worauf es Ludwig II. (1516) als Brautgeschenk seiner Gemalin, Königin Marie
zuwies. Diese Schenkung wurde (1525) durch Ferdinand I. bestätigt, der (1548) ebenda
einem Wiener Bürger zum Lohne treuer Dienste eine adelige Curie verlieh.
Johann Lippay von Zombor bezog ein Jahrzehnt hindurch (1654 bis 1664) die
Mautheinkünste von Neusiedl. 1687 überließ der Grauer Erzbischof Georg Szecheuyi
seine Neusiedler Besitzungen stiftungsweise den Jesuiten, denen er die Ofner Pfarren
anvertrant hatte. Zu dieser Zeit wurde dort durch Georg Hamerler das Panlinerkloster
gegründet. 1767 erhielt Herzog Albert von Sachsen-Teschen mit der Hand der Erzherzogin
Marie Christine auch die Domäne Ungarisch-Altenbnrg und den Besitztheil von Neusiedl.
Er widmete die Einkünfte einer Curie, die ihm dort König Franz geschenkt hatte, im
Jahre 1818 der von ihm ebenerst gegründeten landwirthschaftlichen Schule, welche
Stiftung der Auftakt auch bei ihrer Verstaatlichung im Jahre 1850 sichergestellt wurde,
so zwar, daß die Domäne von Ungarisch-Altenbnrg als Ablösung der einst znr Nensiedler
Curie gehörigen Gebäude, Äcker und Weiden bis ans den heutigen Tag jährlich
1886 Gulden 31 Kreuzer an den Staatsschatz entrichtet. Die Königswitwen Agnes und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Volume 16
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (4)
- Volume
- 16
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.18 x 21.71 cm
- Pages
- 616
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch