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die mannigfaltigsten Gestalten, welche die Gewässer seit Jahrtausenden ausgenagt haben,
bewundern. Steigt man rechts von dieser Höhle einen Fußpfad empor, so gelangt man
in eine Felsgrotte, welche einem hohen Saale oder einer Kapelle ähnlich ist und daher
auch der steinerne Saal oder Tempel genannt wird.
Etwa eine Stunde von der Beeziskala südöstlich liegt im Kiriteinerthal die Höhle
Vypnstek (Durchgang), wahrscheinlich so genannt, weil sie zwei Eingänge hat, welche
den vorderen Theil derselben miteinander verbinden. Die Höhle gehört zu den längsten
Höhlen Europa's und besteht aus einem wahren Labyrinth von unterirdischen Gängen
und Sälen, so daß man ohne Führer nur schwer den Rückweg finden kann. Da sie überdies
eine Menge von Abgründen besitzt, aus denen das Brausen unterirdischer Gewässer
unheimlich herauftönt, so kann sie ohne kundigen Führer und sehr gute Beleuchtung gar
nicht besucht werden. Die blendend weißen Tropfsteine und Kalkspate verleihen ihr einen
ganz besonderen Reiz.
Wandern wir die Zwittawa entlang von Adamsthal auswärts, so gelangen wir
nach drei Viertelstunden an den Fuß des Novyhrader Berges, welcher den Fluß zu
einem großen Bogen westwärts nöthigt, den die Bahn durch einen sehr langen Tunnel
vermeidet. Auf dem Gipfel dieses steil aufragenden und bis anf kleinere Stellen beinahe
durchaus mit Wald bedeckten Berges befinden sich die Ruinen der alten Burg Novhhrad.
Mit Entzücken schweift von hier der Blick auf das von der Bahn durchzogene, tief unter
dem Beschauer gelegene Flußthal, aus dem der düstere Eingang eines Tunnels entgegen-
schaut, auf die ringsum sich erhebenden dicht bewaldeten Berge, auf das freundliche mit
Äckern bedeckteHügelland von Blansko und bleibt etwas länger an dem kleinen holzgedeckten
Kirchlein von Katharein haften, welches aus eiuem rechten Seitenthale der Zwittawa
herüberschaut.
Etwa drei Kilometer nördlich von Novyhrad mündet links in die Zwittawa der
Pnnkva-Bach, dessen Thal eine solche Menge von Naturschönheiten vereinigt, wie sie
kaum irgendwo anders in Mähren zu finden sind. Wenn wir von der Eisenbahnstation
Blansko aus in dieses Thal treten, so befinden wir uns für einige Zeit mitten in der
lärmenden Welt der Arbeit und des Erwerbes. Das Pochen der Hämmer, das Kreischen
der Maschinen, das Pusten und Pfeifen des Dampfes tönt aus den verschiedenen fürstlich
Salm'schen Eisenwerken, welche sich hier befinden, an unser Ohr. Anfangs zeigt das Thal
keine besondere Eigenthümlichkeit, die dasselbe begrenzenden Höhen sind nicht bedeutend
und theils mit Wald, theils mit Feldern bedeckt. Je weiter wir aber aufwärts wandern,
desto ruhiger, aber auch großartigerwird seineNatnr. Nach einer zweistündigen Wanderung
gelangen wir zur Steinmühle, welche äußerst malerisch an der Vereinigung des Pnnkva-
Thales mit dem Dür re Tha l liegt. Dieses zweigt von dem ersteren mehr gegen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch