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manchmal in senkrecht aufsteigenden, isolirten Felsen, wie wir es am Fuhrmannsstein
gesehen, oder in längeren scharfen Felskanten. An manchen Stellen des Rückens, besonders
in einigen Einsenknngen desselben und öfters dort, wo vom Hauptrücken ein Seitenkamm
abzweigt, befinden sich Moore und Sümpfe, die man in solcher Höhe nicht vermuthen
sollte, deren Entstehung sich jedoch leicht aus der geringen Neigung des Bodens, welche ein
rasches Abfließen des Wassers hindert, erklärt.
Von den vielen Thälern dieses Gebietes sind zwei besonders hervorzuheben, das
March- und das Teßthal . So herrlich nnd abwechslungsreich auch das erstere ist, so
gebührt doch unstreitig dem letzteren der Vorzug. Der oberste Theil desselben mit steilen
dichtbewaldeten oder in jähen Felsen abstürzenden Abhängen hat bis Winkelsdorf eine
nordwestliche und von da bis Engelsthal eine westliche Richtung. Nachdem sich hier der
Fluß mit der von den „Drei Grenzen" kommenden Rauschenden Teß vereinigt hat,
wendet er sich in einem allmälig breiter werdenden Thal nach Südwesten. Über die
Ortschaften Rentenhan und Koziauau mit ausgedehnten Eisenwerken und bedeutenden
Bleichereien gelangt man zu dem am Westfuß des Ameifeuhübels herrlich gelegenen
Städtchen Wiesenberg mit einem schönen Park und Schloß und von hier in einer
Stunde nach Ullersdorf , welches sich entlang des Lustbaches am Westraude der bereits
ziemlich breiten Thalweitung der Teß hinzieht und durch seine heilkräftigen warmen
Quellen ein stark besuchter Badeort geworden ist. Üppige Wiesen wechseln mit gut bestellten
Feldern und Garten anlagen ab und der etwas entfernter gelegene Wald wird durch einen
gut gepflegten Park ersetzt. Von hier aus nimmt sich die hochgewölbte Kuppe des Ameifeu-
hübels in ihrer charakteristisch abgerundeten Form prächtig aus. Den schönsten Anblick
des Thales mit seinen langgestreckten Ortschaften und dem herrlich im Hintergrunde aus-
steigenden Hauptrücken des Gesenkes gewährt die Höhe des Karlsberges (auch Hutberg
genannt, 640 Meter), welcher sich unmittelbar bei dem am Südende von Ullersdorf
befindlichen alten Schlosse als Ausläufer des rechtsseitigen Thalhanges erhebt.
Östlich von Ullersdorf und nur durch einen am linken Teßnfer aufsteigenden
Höhenzug davon getrennt, liegt das reizende Thal des Mertabachs mit den Ortschaften
Wermsdorf in völlig windgeschützter Lage und dem durch seine großartigen Hochöfen
und Eisenwerke bekannten Zöptau. An dieses schließt sich Petersdorf an, welches sich
nach der Einmündung der Merta in die Teß am linken Ufer der letzteren weiter erstreckt,
begleitet am rechten von dem langgedehnten Reitendorf. Die netten Häuser dieser Ort-
schaften inmitten der fruchtbaren Thalsohle üben einen angenehmen Eindruck aus.
Nahe am Ende des Teßthales liegt Mährisch-Schön berg, der Hauptort für die
Leinenindustrie Mährens. Schon der Name deutet auf die reizende Umgebung der
Stadt hin. Gegen Westen und Norden an die Ausläufer des Gebirges gelehnt, blickt sie
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch