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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17
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Page - 214 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17

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214 später trat an die Stelle des Dudelsacks der Cymbal und die Baßgeige. Die Musikanten sind pure Naturalisten, von Noteu uud irgendwelcher Theorie haben sie keiue Idee. Alle alte» Tänze sind gleichsam die rhythmische Verkörperung des Volksliedes. Manche Tänze haben mir eine typische Melodie; dagegen kann dem volksthümlichen Tanze der Slovaken und Walachen („kcmlanü" oder ,vctöiiä", „der Drehtanz" genannt) fast jedes Volkslied rhythmisch angepaßt werden. Zn Beginn des Tanzes tritt ein Bursche, der sich ausspielen lassen will, vor die Musikanten, wirft seinen Obolns in den Dndelsack oder ans den Cymbal und stimmt ein Lied an. Ist dieses bekannt, greift es sofort der Primgeiger auf, die anderen Musikanten fallen in präcisester Harmonie ein, der Tanz beginnt nnd das Lied wird in fortwährenden Variationen wiederholt, bis ein anderer Tänzer vortritt nnd ein nenes Lied anstimmt. Ein svlcher Tanz dauert eine gute Viertelstunde, eine Abwechslung bringen eben die stets neuen nnd nenen Lieder hinein, von denen die schönsten nnd beliebtesten bei jeder Tanz- innsik wiederholt nnd so im Gedächtnisse aufbewahrt werden. Die langen Zwischenpausen werden gleichfalls mit Gesang ausgefüllt. Ju allen Liederu, mögen sie welchen Inhalts immer sein, gelangt das sinnige Naturgefühl des mährischen Volkes zum lebendigen Ansdrnck. Von der Natnr entnehmen die Lieder ihre schönen plastischen Bilder und ihre Scenerie. „Gras mähte ein Mädchen am Waldessaum", „Im grüueu Haiue bei der Quelle erschlugen sie den Burschen bei der Maid", „Im freien Felde steht ein Birnbanm", „Es reitet der Herzog über den grünen Anger", diese nnd unzählige andere Liederanfänge mögen znm Beweise dienen, daß unsere Volksdichter das wichtige ästhetische Gesetz vou der einfachen Umgebnng, wenn auch unbewußt, sehr wohl auzuweudeu verstehe». Mit deu Natnrwesen verkehrt der Mensch wie mit Seinesgleichen. Das Roß erscheint stets als trener, lieber Gefährte des Menschen. Wenn der Knecht den Dienst verläßt, verabschiedet er sich von seinen geliebten Rößlein ans das herzlichste: „Meine lieben Rößlein, ihr werdet wohl meiner einst gedenken, wohl werdet ihr meiner gedenken nnd ich euer, daß ich euer Knecht war." Als der Knecht beim Schwemmen der Rosse ertrank, da wieherten die Rappen kläglich, suchten den Janieek umsonst unter dem Wasser und brachten die traurige Nachricht seiner Geliebten. Dem getreuen Rappen ist es leicht anzusehen, daß er seinen Herrn zur geliebte» Braut trägt, nnd wer es nicht errathen sollte, dem verkündet es stolz der Reiter selbst: „O schauet, ihr Leute, blicket her, wie stolz mein Rößlein das Hanpt trägt, stolz trägt es das Haupt nach rechts, weil meine Braut schöu ist wie ein Bild." Am innigsten gestaltet sich das Verhältniß zwischen Roß und Reiter im Felde. In den mährischen Volksliedern erscheinen die Soldaten stets zn Rosse. In der weiten Ferne,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Volume 17
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Mähren und Schlesien
Volume
17
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1897
Language
German
License
PD
Size
15.42 x 21.88 cm
Pages
750
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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