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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17
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241 In der zweiten Ecke, gegenüber den zwei Fenstern der Stube steht das Paradebett mit hoch aufgeschichteten Kopfkissen — dem Stolz der hannakischen Hausfrau. Ihm gegen- über in der dritten Ecke bei den Fenstern steht der viereckige massive, aus Eicheuholz gezimmerte, oft mit eingelegten Ornamenten gezierte Tisch auf gekreuzten Füßen, in dessen Lade stets eiu angeschnittener Brodlaib sammt Messer den Gast erwartet. Hinter dem Tische längs der beiden Wände stehen lange Bänke mit geschnitzten Füßen und Lehnen, gewöhnlich blau angestrichen. Die Ecke oberhalb des Tisches füllte ein dreieckiger Kasten zur Aufbewahrung von Geld und Papieren von Werth aus; über demselben hängt das Crucifix und zu beiden Seiten auf einer Leiste je eine Reihe Heiligenbilder — meist Buntdrucke auf Papier oder auch auf Glas gemalt oder schließlich aus buntfarbigen Papierschnitzeln uud Goldflitter zusammengeklebt. Ober der Eiugaugsthür oder auch über der iu das Nebenzimmer führenden Thür sind auf einem Brette (UStva) gemalte Teller und Krüge aufgestellt, beziehungsweise aufgehäugt. Das zweite, einfenstrige Zimmer ist gegenwärtig das Schlafzimmer des Haus- wirthes und der Hausfrau. Außer deu Bettstätten stand hier die mit Blnmen buntbemalte Truhe, iu welcher die Staatskleider und prachtvoll gestickte Wäsche aufbewahrt wurden. Die alten Hannaken kannten keine Schubladkasten uud keine Ehiffouuiers; in der Truhe fand Alles friedlich nebeneinander Platz, in einer kleinen Nebenlade auch das von einem Familienmitgliede geschriebene nnd in eigenartigem hannakischem Stile gemalte Gebetbuch, das von den Eltern auf die Kinder und Kindeskinder vererbt wurde. Wo kein eigenes Schlafzimmer war, dort wurde bei freudigen Familienereignissen das Bett der Wöchnerin mit gestickten Vorhängen verhängt, so daß dadurch in einer Ecke des Zimmers eine Art temporärer Alkoven geschaffen wurde. Hinter der Wohnstube auf der Hofseite befindet sich die Küche — ein neuerer Znbau aus jener Zeit, wo der Flur aufgehört hatte, als Herdraum zu dienen. Der Herd (oknislco) bestand aus einer gemauerten Bank, in deren Hinterwand zwei Öffnungen (celesno) in den Ofen uud Backofen führten. Ober dem Herde öffnete sich der Rauchfaug. In einem Wandschrank (police) wurde das Tischgeräthe aufbewahrt, das vor Zeiten durchwegs aus Holz hübsch geschnitzt war. Der Fußboden bestand ehemals im ganzen Hause aus gestampftem Estrich und die Holzdecke wurde von Tramen getragen. Aus dein dunkeln, fensterlosen Flur, der uuumehr durch Verlegung des Herdes in die neu zugebaute Küche seine ehemalige Wichtigkeit eingebüßt hat uud seither uur ein Durchgangsraum ist, führt auf der entgegengesetzten Seite von der Wohnstube eine Thür in die ebenfalls ziemlich duukle Kammer, die zur Aufbewahrung von Kleidern, Vorräthen von Consnmartikeln und dergleichen dient. Von hier aus führt eiue steile Holzstiege iu deu Mähren. 1V
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Volume 17
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Mähren und Schlesien
Volume
17
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1897
Language
German
License
PD
Size
15.42 x 21.88 cm
Pages
750
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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