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seinen Namen bei allen Gesangvereinen Österreichs bekannt gemacht, seine „Hymne an
den Unendlichen" über dessen Grenzen hinausgetragen. Vom Znaimer Musikverein ging
auch der Gedauke der Begründung eines „Deutschen Sängergauverbandes im südlichen
Mähren" aus, der 15 Vereine mit etwa 300 Sängern zählt. Vorort ist Znaim, dessen
Musikverein die Leitung hat. Es gibt nicht viele Städte, die sich einer so wohlorganisirten
von der Gemeinde erhaltenen Musikschule zu erfreuen haben wie Znaim; 1857 als
Elementaranstalt mit fast 160 Schülern eröffnet, hat sie sich immer mehr erweitert, so daß
1891 an ihr neben dem Director (Fiby seit der Gründung) noch drei Lehrkräfte in
82 wöchentlichen Lehrstunden mit 204 Schülern wirkten.
In der erzbischöflichen Residenzstadt Kremsier wurde schon 1688 vom Bischof
Karl Grafen von Liechtenstein-Kastelkorn ein bischöfliches Knaben-Seminar unter der
Leitung des Piaristeu-Collegiums zum Unterricht in Wissenschaften und Künsten,
insbesondere aber in der Musik und zur Verwendung in der Collegiatkirche beim Gottes-
dienst, im Jahre 1868 aber von dem als Fortepianospieler und eifrig thätiger Musik-
freund wohlbekannten ^1U)r. und Landesadvocaten August Benesch nicht nur ein Musik-
verein gegründet, sondern auch eine Musikschule ins Leben gerufen. Auch entstand
1864 da ein Männergesang-Verein „Concordia", welcher mit dem Musikverein Hand
in Hand gehend seine Wirksamkeit entfaltete. Im Jahre 1882 wurde daselbst auch eine
böhmische Musikschule errichtet.
Außer den bisher besprochenen Vorderstädten gibt es aber in Mähren nicht wenige
andere Städte, theils größere wie Proßnitz, Neutitschein, Östron, Sternberg, Schönberg
n. a., theils auch kleinere wie namentlich Wischan, in welchen sich die Musik besonderer
Pflege erfreut, ja sie hat sich in viele Markt- und selbst Dorfgemeinden verbreitet und
fand namentlich der Gesang eine überaus große Zahl von Pflegern.
Hauptsächlich ist es das Jahr der politischen und socialen Neugestaltung (1861)
Österreichs, welches auch auf diesem Gebiete eine so gewaltige Entwicklung auszuweisen
hat. Angeregt durch das Vorbild des Wiener Männergesang-Vereines, wurden in allen
Theilen der österreichischen Monarchie kleinere Liedertafeln gegründet, aller Orten
entstanden neue Vereine, wurden in Mähren allein mehr als zehn Gesangvereine ins
Leben gerufen, von denen einige, wie der Brünner, Olmützer und Znaimer, einen Wetteifer
an deu Tag legten, der ihres Zieles würdig war. Zu dem Gesangsfeste der Schönberger
im Jahre 1863 erschienen mehr als 1200 Sänger von 49 Vereinen ans Mähren (27),
Österreichisch- und Preußisch-Schlesien, Böhmen nnd Österreich, von welchen der Brünner
und Olmützer die ersten Preise errangen. 1872 gab es schon 144 Gesang- und 15 Musik-
vereine in Mähren; Ende 1882 gehörten von den 1000 in Österreich bestandenen Gesang-
vereinen 150 Mähren an; im Jahre 1887 wurde die Zahl der deutschen Gesangvereine
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch