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und Sebesta. Ersterer starb im Jahre 1807 zu Znaim. Er malte al ti-eseo den Raths-
saal des Brünner Magistrates und die Kirche zu Obrovitz. Sebesta, der aus Kojeteiu
stammte und in der Folge den wohlklingenden Namen Sebastini annahm, stand weit
unter Winterhalter, besaß aber immerhin ein achtbares Können, wie es den meisten
bürgerlichen Malern am Ausgang des XVIII. Jahrhunderts noch eigen war.
Mit weniger bedeutendem Erfolge als die Freskotechnik wnrde in Mähren die
Tafel - uud Staffe le imalere i geübt. Das älteste Tafelbild, welches sich im Laude
erhalten hat, ist wohl jenes, welches Markgraf Johann den Augustinermönchen in Brünn
schenkte. Der Sage nach wurde es vom heiligen Lukas gemalt; in Wirklichkeit dürfte es
jenen Marieubilderu zuzuzählen sein, die im XIII. nnd am Anfang des XIV. Jahrhunderts
von italienischen Malern massenhaft in den Handel gebracht wurden.
Ziemlich groß ist die Zahl der Tafelbilder, die aus dem XV. uud XVI. Jahrhundert
herrühren. Sie zeigen deutlich italienische, oberdeutsche uud später niederländische Einflüsse.
Mit Vorliebe wurde die naturalistische uud derbe Manier des Wolgemnth nachgeahmt.
In der Folge machte sich der Einfluß Dürers geltend, freilich nicht immer zum Vortheil
der Kunst, da die meist mittelmäßigen Maler, nnvermögeud, den Geist des Meisters zu
erfassen, eben nnr das nachahmten, was am wenigsten zu loben ist. Bedeutende» Aufschwung
nahm die österreichische Kunst zur Zeit, als Rudolf II. zu Prag seinen glänzenden Hof
hielt. Unter den Rudolfinifchen Hofmalern ist der Antwerpener Bartholomäus Spranger
für Mähren nicht unwichtig, da seine zahlreichen Schüler sich anch nach diesem Laude
verbreiteten. Arbeiten in seiner Manier ausgeführt, kühn in der Zeichnung, jedoch
mangelhaft in Farbe nnd Form, finden sich noch heute in manchen Adelssitzen Mährens.
Eine Reihe interessanter Tafelmalereien aus der Zeit der absterbenden Gothik und der
beginnenden Renaissauce besitzt das Brüuuer Franzensmuseum. Darunter ragt jenes
Gemälde hervor, welches uus das Wunder der Erscheinung Christi bei dem Meßopfer des
heiligen Gregorius vor Augen führt. Auf dem Goldrahmeu dieses zarteu und farbeufrischeu
Gemäldes sind in Mönchsschrift Worte geschnitzt, welche uns die ehemalige Eigenthümer!»
neunen. Man liest da: k'erclit^ akatissa äe 1480. Zu derselben Zeit ist
als Eiublatldruck mit der obigen Darstellung ein Ablaßbild erschienen, welches die genannte
Äbtissin für die Besucher ihrer Klosterkirche durch Johann zu P rnuu iu Holz schneiden
ließ. Derselbe ist wohl auch der Maler des Temperagemäldes nnd kann daher als ein
tüchtiger heimischer Künstler verehrt werden.
Die meisten Werke mährischer Malerei bis zum Ausgang des XVI. Jahrhunderts
behaudelu kirchliche Stoffe; interessant ist daher die Thatsache, daß eine isolirte Küustler-
gestalt, Georg Flegel, der erste deutsche Stilllebenmaler, der Geburt nach dem Lande
Mähren angehört. Er wurde im Jahre 1563 zu Olmütz gebore«. Seine mit großer
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch