Page - 402 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17
Image of the Page - 402 -
Text of the Page - 402 -
402
welche neben ausgedehnter Eisenindustrie überhaupt Vorzügliches in Eisenknnstguß
leistet. Die bedeutendste Leistung des Blanskoer Werkes sowohl in Eisenkunstguß, als auch
in der Constrnction bleibt die Sprudelcolounade in Karlsbad, welche in der überraschend
kurzen Zeit von kaum einem Jahr ausgeführt und im Mai 1879 vollendet wurde. Als eiu
zweites Beispiel der überaus lohnenden decorativen Verwendung des Eisenknnstgußes
in der Architektur sei das Thonethaus am Stefansplatz in Wien erwähnt, für welches
ebenfalls Blansko die Eisenkunstgußarbeiten lieferte. Der Eisenkunstguß findet in neuester
Zeit aber auch als reproducireudes Verfahren zur Nachbildung alter Muster mehrfach
Verwendung. Daran ist auch Mähren betheiligt unter anderem durch die fürst-
erzbischöflichen Berg- und Hüttenwerke in Friedland.
Bemerkenswerthe Arbeiten in Holz oder der Kunsttischlerei endlich, theils in
Verbindung mit scnlptirtem oder gemaltem Schmuck, theils mit Einlege-Arbeit haben sich
in ziemlich großer Zahl erhalten. In die romanische Periode hinauf reicht eine gemalte
Balkendecke, früher in der Friedhofskapelle Mariä Himmelfahrt in Eichhorn, heute im
Depöt der dortigen Zuckerfabrik hinterlegt. Vom Mobiliar der gothischen Periode erhalten
wir nur aus Abbildungen Kunde. Die t^kroniea Sarensis berichtet, daß die Saarer
Klosterkirche prächtig geschnitzte Chorstühle mit 48 Sedilien besessen habe, zu welchen ein
Ordensmann Johann von Augusta im Jahre 1300 die Sitze selbst geschnitzt uud gemalt
hatte. Reichlicher werden die Denkmale in der Renaissance-Periode. In Schlössern haben
sich mehrere schöne cassettirte Plafonds mit theilweiser Vergoldung und Polychromie
erhalten; genannt seien nur jene im Schlosse zu Sternberg, Groß-Ullersdorf, Teltfch,
und ein Plafond in einem Privathause in Uuter-Tannovitz, schön intarsirte Thüren im
Schlosse zn Bneovitz, Eernahora n. a. Mit dem Wiederaufkommen der fonrnirten
Arbeit in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts hören wir auch mehrfach vou
kirchlichen Arbeiten, meist von Laienbrüdern, welche geschickte Schreiner waren, ausgeführt,
von geschnitzten Altären, insbesondere aber von Chorstühlen. In Ungarisch-Hradisch
fertigte ein Jesniten-Laienbrnder, Adam Freitag, die meisten Schreinerarbeiten für die
1663 begonnene Franz Xaver-Kirche. Ein glänzendes Denkmal der Kunstschreinerei hat
sich in den Chorstühlen zn Königsfeld bei Brünn erhalten, die beigegebene Abbildung
enthebt uns einer Beschreibung. Von ihnen nur in unwesentlichen Details abweichend
sind die Chorstühle in der Brünner Jesuiten- (Garnisons-) Kirche, im Ausbau ihnen
ähnlich die der Domkirche von Olmütz. Der Neige zum XVIII. Jahrhunderte und theilweise
diesem schon ganz angehörend sind sodann die Chorstühle in der Pfarrkirche zu Velehrad
und St. Jakob in Brünn. In größerer Zahl haben sich auch Kirchenbänke mit reich
geschnitzten Wangen und Vorderseiten unter anderem in der Dominicaner-Kirche zu Zuaiiu
aus dem Jahre 1698 erhalten. Knnstmöbel profaner Art finden wir wieder hervorragend
back to the
book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch