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Wiesen ein bedeutender, sv daß wir im Ganzen 155.362 Hektar eigentliche Wiesen zählen.
Als Futterflächen kommen überdies die Hntweiden, welche noch immer Ländereien im
Umfange von 127.336 Hektar in sich begreifen, das mit Futterrüben bestellte Areale
(18.500 Hektar), sowie die Brachweiden in Betracht. Als unbebaute, theils grüne, theils
schwarze Brache finden wir die erhebliche Fläche von 58.632 Hektar verzeichnet.
Der Anbau der Gespinustpflanzen ist durch den Sieg der Baumwolle über die
Leiueuiudustrie im Rückgange begriffen, obwohl der Flachsbau für die gebirgigen Theile
des Landes längs der böhmischen und der schleichen Grenze, sowie auf den Ausläufern
der Sudeten bis gegeu die Weinbauzone hin noch immer von großer Bedeutung ist.
Allerdings wirkt bei dem Rückschritt des Leinbaues auch die den modernen Ansprüchen
nicht angemessene Cultur und Präparirung des Flachses mit. Dem Flachs sind
11.409 Hektar, dem anspruchsvollen Hanf nur mehr neun Zehntel dieser Fläche gewidmet.
Von Hopfen, dessen älteste und bedeutendste Produetionsstätte, Trschitz bei Olmütz,
gehaltvolle Mittelwaare liefert, werden etwa 1700 metrische Centner geerntet. Die
Hülsenfrüchte ergeben rund 270.000 Hektoliter.
Gehen wir zu den eigentlichen Handelspflanzen über, so finden wir zunächst
den Mohn, dessen bunte Blüten vormals weit häufiger die Feldfluren schmückten, noch
immer mit einem Ertrage von 9680 metrischen Centnern verzeichnet. Bemerkenswerth ist
die Cultur von Färb- und Gewürzpflanzen in Südmähren. Hier werden anf 354 Hektar
feldmüßig Anis und Fenchel gebaut, während alle anderen Gewächse dieser Art sich mit
den Gemüsepflanzen in eine Fläche von 2935 Hektar theilen müssen, so der Senf, der
Kümmel, das Süßholz, welches seit dem XVII. Jahrhundert in einem eng umschriebenen
Bezirk nächst Auspitz gepflanzt wird ?c. Hier sei auch der Produktion von Sämereien
und der noch sehr vereinzelten Saatzuchtstationen gedacht, unter welchen die Elite-
züchtungen von Zuckerrübe und Gerste zu Birnbaum und zu Kwassitz besonders genannt
zu werden verdienen.
Der Gartenbau hat zur Zeit des Josefinischen Katasters 28.775 Hektar in
Anspruch genommen. Zu jener Zeit befand sich ein großer Theil der Dominicalgüter in
den Händen der Klöster, welche, wie Comenius bezeugt, auch schon in früheren Jahr-
hunderten in Mähren große und wohlgepflegte „Baum-, Kohl- und Lustgärten" besaßen.
Auch nächst den Schlössern wurde stets Obst und Gemüse in Menge enltivirt. In
der Neuzeit sind die botanischen Gärten, Orangerien und Ananashäuser, welche der
französische Garteustil hervorgerufen hatte, großentheils englischen Parkanlagen gewichen.
Gegenwärtig ist dem Gemüsebau in Gärten und auf dem Ackerlaude eine Fläche von
5196 Hektar dienstbar; außerdem nimmt der Anban von „Kraut" auf dem Felde
7138 Hektar in Anspruch. Unter den Erzeugnissen der Feldgärtnerei Mährens, welche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Mähren und Schlesien, Volume 17
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Mähren und Schlesien
- Volume
- 17
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1897
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.42 x 21.88 cm
- Pages
- 750
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch