Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17
Page - 551 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 551 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17

Image of the Page - 551 -

Image of the Page - 551 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17

Text of the Page - 551 -

Ü5l lerneifrig nützt der Schlesier in geschickter, oft findiger Weise die daraus sich ergebenden Vortheile. Da er aber mit allen Kräften des Körpers und des Geistes sein Land sich so zn sagen erobert hat, so hängt auch sein Herz pietätvoll an der Scholle, die ihm dadurch unendlich lieb geworden. Diese Pietät gegen die Heimat hat kräftige Blüten des öster- reichischen Vaterlandsbewußtseins getrieben. Freudig gab und gibt er Gut und Blut hiu, um Land und Reich gegen feindliche Eingriffe von außen zu schützen. Unter den tapfersten Soldaten sehen wir den Schlesier, wenn der Kaiser ruft. Bei der angestrengten Arbeit aber, bei dem eifrigen Bemühen, durch Sparsamkeit sein Los zu verbessern, ist der schlesische Landwirth keineswegs ein Knicker. Er liebt es, nach den Anstrengungen des Tages im Dorswirthshanse mit seinesgleichen bei einem Glase Bier oder „Schnaps" sich zu unterhalten oder mit der qualmenden Pfeife im Munde dem Gespräch von Personen gebildeter Stände zuzuhören. Dabei zeichnet ihn eine genügende Dosis Mutterwitz aus, den er bei Herausforderung trocken ans seinen Gegner losläßt. Und so schlagfertig er im Wirthshaus jede Neckerei abzuwehren weiß, ebenso scharf trifft sonst sein Witz jede Schwäche seines Nachbarn oder auch ganzer Gemeinden. Jeder Insasse des Dorfes hat seinen Witz- nnd Spitznamen, und jede Ortschaft wird in ihren verschiedenen Maßnahmen einer scharfen Kritik unterzogen. Trotz dieses sarkastischen Zuges ist der Schlesier außerordentlich gutmüthig, und schon in der Sprache gibt diese Gntmüthigkeit sich zu erkennen. S i t t en und Bräuche, Sagen und Mythen. Im westlichen Schlesien haben sich uralte Sitten und Bräuche in reicher Anzahl erhalten, während in Ostschlesien altväterlicher Brauch nur vereinzelt sich findet. Diese schließen sich namentlich an das Leben der Kirche. Von den um Weihnachten üblichen Gebräuchen seien folgende hervor- gehoben, welche theilweise tief im Heidenthum unserer Altvordern wurzeln. Am Abend vor St. Nikolaus (6. December) stellt sich für folgsame Kinder der Nickel mit Äpfeln, Nüssen und Lebzelt ein. Er trügt einen weißen Bart, ein langes weites Kleid, einen Stab und eine Bischofsmütze. Gewöhnlich begleitet ihn der Knecht Ruprecht, der mit den Ketten rasselt und Schrecken erregt. Ehedem kam der Nickel auf einem Schimmel geritten, daher er noch jetzt die Stube mit den Worten betritt: „Ich bin der Nickel aus dem Himmel, Reit' einen weißen Schimmel; Ich komme aus dem Himmelreich, Ich strafe die Faulen alle gleich. Wenn die Kinder nicht fleißig beten und singen, Wird ihnen die Ruth' aus dem Rücken 'rumspringen." Weit mehr als anf St. Nikolaus freuen sich die Kinder auf die Einkehr des Christ- kindes znr Weihnachtszeit. Auch iu der Hütte mancher Armen strahlt am Weihnachtsabend
back to the  book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Volume 17
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Mähren und Schlesien
Volume
17
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1897
Language
German
License
PD
Size
15.42 x 21.88 cm
Pages
750
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild