Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17
Page - 557 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 557 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17

Image of the Page - 557 -

Image of the Page - 557 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17

Text of the Page - 557 -

557 Schäfer: Was frißt er denn? Schafe: Grünes Gras. Schäfer: Was trinkt er denn? Schafe: Gänsewein. Schäfer: Lammle, Lammle, kommt geschwind herein! Die Schafe folgen nun dem Lockrufe des Schäfers, der Wolf bricht hervor und sucht eins zu erhaschen. Wer gefangen wird, muß Wolf sein. Der nachstehende Brauch betrifft das Erntefest. Ist das Getreide in die Scheune gebracht, so binden auf größeren Wirthschaftshöfen die Schnitter und Arbeiter aus Ähren der letzten Weizengarbe, welche die große Garbe heißt und besonders viel Körner geben soll, eine» Kranz, den Weizenkranz, die Erntekrone. Dieser Kranz, geschmückt mit Bändern und Blumen, Kornblumen, Feuerblumen, Kornwicken und Rittersporn u. a. wird durch die jüngste Arbeiterin oder den ältesten Arbeiter dem Besitzer mit dem Wunsche überreicht, daß das Getreide reichlich körnerc und auch die nächstjährige Ernte eine gesegnete sein möge. An einem der folgenden Sonntage veranstaltet der Guts- herr den Dienstleuten unter freiem Himmel eine Unterhaltung, wobei auch auf der Scheuer- tenne getanzt wird. Lieblingstanz ist im Jauerniger Bezirke die „Hühnerscharre", bei welchem Tanze die Hühner im Scharren nachgeahmt werden. Auf kleineren Gehöften wird den Arbeitern ein Schnittessen gegeben, wobei Kuchen, Kaffee, Bier und Branntwein gereicht werden. Bei weniger bemittelten Bauern ist es mit dem Schnittkuchen abgethan, welcher beim Einführen des letzten Erntefuders dem Gesinde verabreicht wird. Nach Beendigung der Ernte wird die Weizenbraut gefeiert. Eine Magd und ein Knecht des Dorfes werden als Braut und Bräutigam aufgeputzt. Gegen die fünfte Nachmittagsstunde begibt sich der Erntefestzug, beziehungsweise der Brautzug, unter Musikbegleitung ins Wirthshaus. Auf einem Leiterwagen, verziert mit Ähren und Blumen- kränzen und gezogen von einem Paar Ochsen, wird die Brautausstattung geführt. Braut und Bräutigam folgen auf stattlichen Rossen, Knechte, Mägde?c. schließen sich an. Im Wirthshause wird sodann steißig getanzt. Die genannten und noch manche andere Festlichkeiten werden mit Mahlzeiten gefeiert, deren Speisen entweder Leckerbissen der Jahreszeiten sind oder an alte Bräuche anknüpfen. Am Martinitage ißt der bemittelte Bauer allenthalben eine gebratene Gans. Zu den Speisen des Weihnachtsabends gehören eine Petersilien- oder Pflaumensuppe, Griesbrei, Stritzel mit Honig, Nüsse nnd Äpfel. Zu Fasching siedet man Krapfen in Schmalz, zu Osteru bäckt man scheibenrunde Gelbbrote. Es sind dies abgeblaßte Bilder jener Opfer, die man einst zu diesen Jahreszeiten den alten Göttern darbrachte. In keiner Jahreszeit aber gönnt sich der vermöglichere Landwirth eine solche Reichhaltigkeit an
back to the  book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Volume 17
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Mähren und Schlesien
Volume
17
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1897
Language
German
License
PD
Size
15.42 x 21.88 cm
Pages
750
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild