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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Mähren und Schlesien, Volume 17
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592 Anlaß den Kopf mit einem langen weißen Tuche bedeckt und den Oberkörper in ein anderes weißes Umschlagtuch (odrus) uach Art eines Shawls verhüllt. Nach der Taufe folgt der Taufschmaus. Die Hochzeit wird mit vielem Prunke gefeiert. Die vielen Förmlichkeiten, die vor der Abfahrt des Brautpaars in die Kirche sich abspielen, der Hochzeitsschmaus und die Ceremonien, unter welchen der weinenden Braut die jungfräuliche Zierde unter Klängen melancholischer Lieder vom Haupt abgenommen und das Häubchen zum erstenmale aufgesetzt wird (c?epknie, eepeni), alles dies wird hier nicht ausführlich geschildert, da dieselben Feierlichkeiten bis auf geringe Abweichungen und Variationen auch bei den mährischen Walachen und den galizischeu Polen üblich sind. Nur kurz sei erwähnt, daß im Technischen der Bräutigam am Hochzeitstage einen grünweißen, der Brautführer einen rothgoldeuen Strauß aus künstlichen Blumen mit Flitterwerk und Bandschleifen auf den Hut zu stecken Pflegen, während die Braut einen grünen Kranz mit weißen künstlichen Blumen, die Brautjungfer ebenfalls einen solchen Kranz, jedoch mit rothen Blumen in die Haare schlingt. D a s Begräbniß einer ledigen Jazkin in Jablnnkau ist auch für einen Fremden rührend. Traurig und langsam bewegt sich der Leichenzug zum Friedhof. Neben dem Sarge, den Jünglinge tragen, schreiten auf beiden Seiten die besten Freundinnen der Entschlafenen mit brennenden Kerzen in der Hand. Ihr üppiges Haar deckt kein Traner- tüchel und die an den Zöpfen flatternden Bänder wurden uicht mit schwarzen vertauscht. Ernst, mit gesenktem Kopfe, schreiten die Mädchen neben dem Sarge einher, und die Traner um die verlorene Genossin liegt auf ihrem Antlitz tief ausgeprägt. In derselben Stadt herrscht der Brauch, demzufolge am Abend vor dem Fronleichnamsfeste Musikanten von dem Stadtthurme aus lustige Weisen spielen, während in Friedeck noch vor 60 Jahren die Sitte bestand, vom Kuppelthurme des Schlosses unter Zulauf einer großen Volksmenge einen Ziegenbock herabzuwerfen, dessen Fleisch den Stadtarmen zufiel. Allgemein verbreitet sind aber folgende S i t t en und Bräuche: Am Andreasabend findet das „Glückheben" statt, indem insbesondere die Mädchen anf allerlei Weise das Schicksal der Znkuust befragen. Am Vorabend des heiligen Nikolaus zieht dieser Heilige iu Gesellschaft des Teufels von Haus zu Haus, beschenkt die braven und schreckt die schlimmen Kinder. In manchen Ortschaften besorgen dies am Vorabend der heiligen Barbara zwei Weiber (durdoi-k^), denen in ehrfurchtsvoller Entfernung ein Tenfel folgt. Am Christabend wird den Kindern, damit sie den ganzen Tag fasten, das Erscheinen eines goldenen Kalbes oder Schweines an der Wand oder durch den Kamin in Aussicht gestellt uud vom Abendmahl ein Theil für die Kühe aufbehalten, da sie sonst keine Milch geben möchten; an dieseu Abend sind übrigens viele abergläubische Anschauungen geknüpft.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Mähren und Schlesien, Volume 17
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Mähren und Schlesien
Volume
17
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1897
Language
German
License
PD
Size
15.42 x 21.88 cm
Pages
750
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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