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Das Granthal nördlich vom Badeort Szliäcs.
Nach dem Verheerungszug der Mongolen, welcher die frühere Bevölkerung des
Oberlandes fast völlig hinwegfegte, brachten neue Einwanderer ein neues sociales Leben
in dieses Land. Wie in anderen Theilen Ungarns, gab es auch hier Oligarcheu, unter ihnen
Matthäus Csäk von Trentschin, die Pongräez von Liptö-Szent-Miklös, die Omode von
Kaschan und die Bebek; allein neben der Macht dieser Herren waren namentlich die ans
Deutschland stammenden Einwohner der Bergstädte und die Zipser Sachsen stark genug,
auch dem städtischen Element Geltung zu verschaffen, und in höherem Maße, als dies in
anderen Gegenden des Landes der Fall war. Zu Beginn der Neuzeit fiel den oberungarischen
Städten eine noch wichtigere geschichtliche Rolle zu. Ihre Bewohner brachten ans Deutsch-
land, mit dem sie hauptsächlich durch die Universitäten und Leipziger Messen in lebhafter
Verbindung standen, die neuen Ideen nach Ungarn und wurden so die Verbreiter der
Bnchdrnckerknnst, der Reformation und mancher anderen Neuerung. Zur Zeit der türkischen
Oberherrschaft, die bloß einen relativ kleinen Theil des Oberlandes betraf, war dieses,
neben den Höfen der Fürsten von Siebenbürgen, der Schauplatz fast aller bedeutenderen
Kulturvorgänge, und zwar Jahrhunderte hindurch Preßburg der politische und Tyrnan
der kirchliche Brennpunkt. Leutschau zeichnete sich durch seine Bücher, Kaschau durch politische
Thätigkeit aus. Berühmte Hochschulen gab es zu Särospatak und Eperjes; au ersterer
wirkte eine Zeit lang als Professor und Organisator des Unterrichtswesens Johann
Comenins, Tyrnan aber hatte zu dieser Zeit die einzige Universität, von der die Budapester
abstammt. In der Zips wurde die Kunst der Malerei schon im Mittelalter eifrig geübt
und an den Bergwerksorten blühte die Industrie. Die geschichtliche Entwicklung des
einheimischen Privatrechtes und Verwaltungssystems, die Befestigung des Zunftwesens
und vor allem des bürgerlichen Elements hängen unzertrennlich zusammen mit dem Leben
der oberuugarischeu Städte.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Volume 18
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (5)
- Volume
- 18
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.02 x 21.71 cm
- Pages
- 462
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch