Page - 183 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Volume 18

183 Weizen gleichfalls schön und gut, der Roggen geradezu ausgezeichnet. Die Gerste ist von so hervorragender Güte, daß sie sich mit der berühmten mährischen, der Hannagerste, messen kann und auf ausländischen Märkten unter dem Namen „slovakische Gerste" ein gesuchter Artikel ist. Futter-, Industrie- und Handelspflanzen, wie auch Obstsorten, gedeihen reichlich. In den gebirgigen Strichen gibt es viel Nüsse, so daß selbst manche Ortschaften, wie Windisch- und Deutsch-Nußdorf (Also- und Felsö-Diös) darnach benannt sind. Doch ist auch die Ebene reich an Nüssen, so die Preßburger Auaulageu und die Donauinseln. Letztere bringen auch berühmtes Winterobst hervor, insbesondere „der Strich an dem Pötscheu" genannte Donauarm und die alte Au, deren Obst schon im Mittelalter einen guten Ruf hatte. In der Berggegend kommt stellenweise die wilde und edle Kastanie gut fort. Die Schütt hat wenig Obst, da die Bewohner die Obstbäume nicht mögen; daß dort allerlei Obst gedeiht, zeigt sich in einzelnen herrschaftlichen Gärten. In Olgya, aber auch anderwärts, ist die Feige so süß und fleischig, wie wo immer in südlichen Landen. Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen sind ebenso vorzüglich. Die Zucker- und Wassermelonen der Schütt sind vollends unübertrefflich. Dem Weinbau ist das Preßburger Comitat durch Klima und Bodenbeschasfenheit gleichermaßen günstig. Die Rebe prangt besonders am Ostabhang der Kleinen Karpathen, längs der Berge von Preßburg, Ratzersdorf (Röcse), St . Georgen, Böfing hinauf bis Deutsch-Nußdorf. Doch kommt sie stellenweise auch an der Westseite der Kleinen Karpathen sort, besonders an den nach Süden geneigten Abhängen. Hier zieht die Grenze der Rebe von Theben über Stampfen bis Blasenstein (Väralja). In diesen Gegenden geht die Geschichte des Weinbaues bis in das frühe Mittelalter zurück, wo dieser Zweig der Landwirthschaft eine Hauptbeschäftigung der Preßbnrger Bürgerschaft war. Die besten Weine sind die von Ratzersdorf, St . Georgen, Präcsa, Grünau (Griuäd), Limbach, Zuckersdorf (Csukard), Bösiug, Schützen, Dubova, Kuchel (Kouyha), die sämmtlich ständige Ausfuhrartikel sind. Auch die in Dürnbach (Szarazd, Szuha), Lanschütz (Csekleß), Wartberg (Szempcz), Tierling (Terling) gekelterten Weine sind von anerkannter Güte. Gute Weine sind ferner an der Westseite der Kleinen Karpathen in den Weingärten von Lozornö, Stampfen, Maaßt, Bisternitz (Beßtercze), Neudorf (Ujfalu), Theben, Blumeuau (Lamäcs), Pallenstein (Borostyänkö) und Marienthal (Mariavölgy). Die Thierwelt des Comitats ist gleichfalls recht reichhaltig. Von Säugethieren kommen Hirsche am häufigsten im Burwalde und auf dem Bißoka uebst seinen Nachbar- höhen vor, Damwild rudelweise zumeist in den herrschaftlichen Forsten, besonders im Graf Ludwig Kärolyi'scheu Wildpark zu Stampfen und im Graf Michael Esterhazy'scheu zu Lanschütz. Rehe finden sich recht zahlreich in den Kleinen Karpathen, den die Donau und March begleitenden Auen und allen größeren oder kleineren Waldungen.