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Esterhäzy gründete ferner 1738 das Kloster der Elisabethinerinnen, dessen schöne Barock-
kirche 1744 erbaut ist; ihr in neuerer Zeit abgebrannter Thurm blieb ein Rumpf. Maria
Theresia erhöhte den Stistnngsfonds dieses Klosters um 50.000 Gulden. Unter der
Regierung Maria Theresias entstand auch das große Kloster der Nouueu vom Domherrn-
orden Notre Dame, es wurde jedoch nie vollendet. Die neueste Mönchsniederlassung ist
das kleine Kloster der barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz.
Die Protestanten haben in Preßburg uur zwei Kirchen und beide gehören den
Evangelischen A. C.; die größere, sogenannte deutsche ist von 1774 bis 1776 erbaut, die
sogenannte ungarische Kirche, für das ungarisch und slovakisch sprechende Publikum,
entstand 1777. Der Altar der deutschen Kirche ist mit einem vorzüglichen Gemälde des
in Preßburg geborenen berühmten Friedrich Oeser geschmückt. Die Resormirten besitzen
noch keine eigene Kirche.
Die israelitische Cultusgemeinde hat zwei besondere Gotteshäuser; das Bethaus
der Orthodoxen, in der Schloßgasse, ist 1863 erbaut, die Neologeu haben ihre nenestens
in maurischem Stil aus farbigen Backsteinen gebaute zweithürmige Synagoge an der
Ecke des Fischplatzes.
Preßburg besitzt zahlreiche staatliche, königliche, commnnale, consessionelle und
Privatschulen. An erster Stelle steht die königliche Rechtsakademie, die in dem ehemaligen
Jesuiten-, dann Benedietinerkloster in der Capitelgasse untergebracht ist. Diese Hochschule
wurde 1784 von Tyruau nach Preßburg versetzt. Seit 1874 hat sie eine rechts- und
staatswissenschastliche Faenltät von vier Jahrgängen. Sie hat die größte Hörerzahl unter
allen Rechtsakademien im Lande. Staatliche Anstalten sind die Oberrealschule, für die
der Staat 1896 einen schönen Neubau errichten ließ, dann die 1871 gegründete
Lehrerinnen-Bildnngsanstalt mit weitem Hof und Garten, und die seit 1883 bestehende,
sehr gut eingerichtete höhere Töchterschule mit großem Garten.
Aus dem Studienfonds wird das königliche katholische Obergymnasinm in dem alten,
morschen Klostergebäude der Clarissiuuen erhalten. Es steht jetzt unter weltlicher Leitung;
früher gehörte es den Benediktinern und einst war die Rechtsakademie damit vereinigt.
Consessionelle Schulen sind: die evangelische theologische Hochschule und das acht-
elassige evangelische Lyceum, für welches die Religionsgemeinde im Jahre 1896 mit
staatlicher Unterstützung ein prächtiges, palastartiges Gebäude errichtet hat. Das von
Erzbischos Emerich Löst in der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts errichtete
Emericanum bildet zwölf katholische Jünglinge zu Priestern aus; sie legen ihre Mittel-
schule öffentlich in dem Preßbnrger katholischen Obergymnasium zurück. Zu erwähnen ist
ferner die durch die Ursuliueriuuen 1893 gegründete und von ihnen erhaltene vierelassige
katholische Lehrerinnen-Bildnngsanstalt, die das Öffentlichkeitsrecht hat und unter der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Volume 18
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (5)
- Volume
- 18
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.02 x 21.71 cm
- Pages
- 462
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch