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Grafen von Sanct Georgen und Bösing Hof hielten. Das Privilegium als königliche
Freistadt ist vom Jahre 1647 datirt. Als altes und bedeutendes Kunstdenkmal erregt
die die Stadt beherrschende Pfarrkirche die Aufmerksamkeit. Sie ist gothisch, thurmlos
und hat unter sich die Gruft der Grafen von Sanct Georgen und Bösing; in der Kirche
selbst sieht man das imposante Grabdenkmal der Grafen, aus rothem Marmor, ein
werthvolles Kunstwerk.
Unter den Ortschaften des Preßburger Bezirkes sind Lanschütz (Csekleß) uud
S tampfen (Stomfa) die bedeutendsten. Beide sind Großgemeinden, jenes mit 1.539
slovakischeu und magyarischen, dieses mit 3.271 slovakischen nnd deutscheu Bewohnern.
In Lanschütz erhebt sich auf weithin sichtbarer Höhe, in prächtigem Park, das Schloß
der Esterhäzy. In seiner Nachbarschaft, gegen Osten, steht zu Magyarb i l das schöne,
gleichfalls parkumgebene Schloß der Familie Tifkovics. Südwestlich von Lanschütz prangt
zu Jväny das fürstlich Arenberg'sche Schloß. Zwischen Lanschütz und Preßburg folgt
die Ortschaft Szö l lös (Pracsa) und zwischen Preßburg und St. Georgen am Abhang
der Kleinen Karpathen das durch seine Tischweine wohlbekannte Ratzersdors (Recse).
In dem jenseits des Gebirges gelegenen Theile des Bezirkes folgen längs der Landstraße
die Ortschaften Karlsdorf (Kärolyfalu), Bisteruitz (Bestercze) uud Maäßt . Die beiden
letzteren sind auch als Fundstätten für römische Alterthümer bekannt. Nördlich von
Preßburg liegt in anmuthigem Bergkessel der stark besuchte Wallfahrtsort Mar ieu tha l
(Mariavölgy), mit großem Schieferbruch. Hier stand einst das durch König Ludwig I. im
Jahre 1377 mit reicher Stiftung bedachte, allein durch Kaiser Josef II. aufgehobene Kloster
Sanct Pauls des Eremiten: das Gebäude ist jetzt in ein Sommerschloß umgewandelt.
Auf dem Altar der gothischen Kirche steht das einst für wunderthätig gehaltene Marienbild.
Nordöstlich von hier liegen am Stampfener Bache Dorf und Burgruine Pallenstein,
Pernstein (Borostyänkö). Die Einwohner des Dörfchens treiben Ackerbau, Obstzucht,
Kohlen- und Kalkbrennerei. Einst bestanden hier anch Papier- und Pulvermühlen; Kupfer-
uud Eisenhämmer sind noch jetzt im Betrieb. Die ausgedehnte Burg steht auf prächtiger
Höhe, sie gehört seit König Ferdinand I. den Grafen Pälfsy. Am Unterlauf des Stampseuer
Baches liegt die Großgemeinde Stampfen (Stomfa), mit schönem Schloß und Wildpark
des Grafen Kärolyi. Es war schon in römischer Zeit ein wichtiger Punkt an der durch das
Marchthal führenden Handelsstraße; Spuren römischer Gebäude und hier aufgefundene
Münzen bezeugen es. Bela IV. (1269) und Stefan V. (1271) erwähnen die Stampfener
Burg (eastruin ^tumpa, V?tupun). Weiterhin liegt Hochstetten (Magasfaln), nahe
der March, und hinabwärts Theben-Neudorf (Deveuy-Ujfalu) mit alter Kirche
und großer Kalkbrennerei. An der Mündung der March in die Donau liegt Theben
(Deveny) mit großen Steinbrüchen und der herrlichen Burgruine auf hohem Berge,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Volume 18
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (5)
- Volume
- 18
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.02 x 21.71 cm
- Pages
- 462
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch