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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Volume 18
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234 hielten in Komorn einen besonderen „kaiserlichen" Hofrichter, um die Fische nach Wien zu schaffen, und Leopold I. erwies den Komorner Fischern die Auszeichnung, sie mit einem Privilegiumsbrief zu beschenken. Es war eine Zeit, wo sie die Fischerei nicht nur der Donau, sondern auch der Theiß in Pacht hatten und auch den Fischtransport nach Österreich und Steiermark besorgten. Vor hundert Jahren war dies der Broderwerb von 145 Fischermeistern; jetzt gibt es kanm noch 14. Allein auch zusammengeschmolzen und verarmt, hegen sie noch den alten patriarchalischen Geist. Auf ihren Tanyas (Gehöften) und in ihren Compaginen (dokor) empfängt den Fremden auch jetzt herzliche Gastfreundschaft und anständiger Verkehr. Mancherlei alte Gebräuche des ungarischen Fischerlebens sind da noch immer lebendig. So sehr das Fischereigewerbe zurückgegangen, klingt da noch hellauf manches Fischerlied. Da die Zahl der Fische in der Donau von Tag zu Tag abnimmt, stellen die Fischer ihre mit Reusen versehenen, mächtigen Sperrnetze in den Nebenflüssen auf; das Senknetz wird mehr auf der großen Donau verwendet. Das Auswerfen des Netzes ist besonders im Winter interessant, wenn in das Eis paarweise Löcher geschlagen werden und das oft 120 Meter lauge Netz mit Hilfe einer langen Stange unter dem Eise bis zu dem Aufziehplatz gezogen wird. An überfluteten Stellen oder in seichten Armen wird auch der Moorgruudelfaug betrieben. Zu diesem Zwecke wird eine Sperre gebaut, die in Zwischenräumen von vier bis fünf Schritten bei der Kreuzung Öffnnngen hat; da werden an der Wasserfläche die Körbe gelegt. Jenseits der Sperre befinden sich unten und oben ans Unkraut verfertigte und kanm aus dem Wasser hervorragende Dämme. Die Moorgrundel durchbricht den Damm und geräth in den Korb. Der Fischer hebt den Korb heraus, sobald er die Bewegungen darin bemerkt und schüttet die Beute in seinen Hut oder in den „Grnndelkürbis". Dies nennt man Grnndelsang mit der Sperre. Nikolaus Oläh, Erzbischof von Gran im XVI. Jahrhundert, schildert, wie die Fischer den damals noch nicht seltenen Hausen und Stör fingen. Der Hausen, sagt er, hält sich im tiefsten Wirbel des Flusses auf. Vor dem winterlichen Eistreiben schlagen die Fischer in das Bett der Donau und Waag parallel Pfähle ein und lassen in der Mitte des Bettes eine Öffnung für die Reuse. Zwischen den Psählen werfen sie ein starkes Netz aus. Sind sie damit fertig, so beginnen sie an den Ufern Böller abzuschießen, was die Hausen aus ihren Versteckplätzen herausscheucht, so daß sie sich ins Netz verwickeln. Auf diese Art werden mitunter tausend gefangen. Die größeren Hausen sind 12 Fuß laug und wiegen manchmal bis zu zehn Centner. Berühmte Gewerbsleute von Komorn waren die Schiffszimmerleute. Während der Türkenherrschaft bauten sie die Kriegsschaluppen auf der Donau, später aber die mächtigen Fruchtschiffe. Sie verstanden sich so gut auf ihr Handwerk, daß sie sogar für Wien als Meister angeworben wurden. Man nannte die Schiffszimmerleute in Komorn „Super" ;
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Volume 18
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (5)
Volume
18
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
15.02 x 21.71 cm
Pages
462
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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