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die Weingärten, Wälder und Äcker, dazu die zahlreichen Bäche, machen die ganze
Gegend amnnthig. Die Bevölkerung ist im Udvarder Kreise magyarisch, im Pärkänyer dagegen
gemischt: magyarisch, deutsch und slowakisch, aber auch da überwiegen die Magyaren.
Die bedeutenderen Ortschaften dieses Theiles sind: Ud vard, ein uraltes, volkreiches,
magyarisches Dorf in überaus fruchtbarer Gegend. Seine Bewohner waren einst königliche
Diener und Hofleute. Grundherr war der Fürstprimas, dem auch das in der Nähe von
Nenhänsel gelegene Bajcs gehört, die größte und fruchtbarste, jetzt schon eine selbständige
Pfarre besitzende Herrschaft des Graner Erzbisthnms. Südwestlich von Bajcs liegt
O-Gyal la , mit 2.362 magyarischen und slovakischen Bewohnern. Es gibt da viele und
schöne adelige Curien. Seine Großgrundbesitzer waren die Csüzy, Tajnay, Tajy und
Barauyai. Ende des vorigen Jahrhunderts ließen sich auch die Familien Konkoly Thege
und Äsvai Jökay nieder; ein treffliches Mitglied der ersteren, Nikolaus, hat hier eine
wohlausgerüstete Sternwarte aufgestellt, die während ihres fünfundzwanzigjährigen
Bestandes der astronomischen Wissenschaft viele Dienste geleistet hat.
Bajcs , Bagota , Gya l la und die nahebei gelegene Pußta Vek sind vorzügliche
Orte für Tabakbau. Der Tabak von Vek ist im ganzen Lande geschätzt.
Ostlich von Gyalla liegen an der Eisenbahn Perbete und Kürth, beide berühmt
wegen ihrer ausgezeichneten Äcker uud ihres Stahlweizens. Südlich von Kürth liegt im
Pärkänyer Kreise der Marktflecken Bätvrkeßi , dessen Gemarkung größtenteils den
früheren Grundherren, den Fürsten Pälffy gehört. Hier wohnte der unlängst verstorbene
Seelsorger Josef Koväcs, einer der bedeutendsten Pomologen Ungarns, er besaß hier eine
im ganzen Lande berühmte Obstbaumanlage. Nördlich von Bätorkeßi liegen am Rande des
Kvmorner Comitats Magyar - und Nemet-Szölgyön, uud in der Nähe dieser Dörfer
Nagy-Olved,das einst gleichfalls dnrch Obstzucht berühmt war, so daß König Maximilian
1573 den Graner Primas Anton Verancsics ersuchte, ihm von hier Pfropfreiser von „groß-
körnigen, schwarzen Ölyveder" Kirschen, dann von „Dnrancen oder Kathalan" und „Pferde-
pflaumen" für die königlichen Gärten zu senden. Ihre fruchtbare Hügelgegend erzeugt auch
viel Wein. In der Nachbarschaft liegen an der Gran: Kemend, Kis- und Nagy-Beny.
Kis-Böuy war einst der Sitz der zum Kloster von (Jpoly-) Sägh gehörigen Prämou-
stratenser-Propstei. Seine zweithürmige Kirche, angeblich durch den Prinzen Lambert,
jüngeren Bruder König Ladislaus' des Heiligen erbaut, gehört zu unseren bedeutenden
Knnstdenkmäleru aus der Ärpadeuzeit. Sie ist einschiffig, hat aber einen dreifachen Chor-
abschluß; zu ihren interessanten Details gehören die Kapitäle mit Jagdscenen. Die Kirche
steht auf ragender Höhe am Ufer des gefchlängelten Granflnffes, es bietet sich da eine
schöne Aussicht über das Thal. Die Gran floß früher dicht am Fuße dieses Hügels vorbei,
da aber ihr Wühlen bereits den Bestand der Kirche gefährdete, wurde ihr Bett mit großer
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Volume 18
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (5)
- Volume
- 18
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.02 x 21.71 cm
- Pages
- 462
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch