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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Volume 18
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414 fähigen Mädchen aber knacken eine Nuß, nehmen den Kern heraus und lassen während des Abendessens von jeder Speise ein Tröpfchen in die leere Nußschale fallen; dann binden sie die beiden halben Nußschalen fest zusammen und legen sie unter ihr Kopfkissen, damit sie im Traum erfahren, wen sie heiraten werden. Nach dein Abendessen kehren die heiratsfähigen Mädchen die Stube aus, tragen den Kehricht auf den Kreuzweg und passen dort auf, von welcher Seite Hundegebell erschallen wird, denn von dieser Seite wird ihnen auch der Bräutigam kommen. Der schönste Weihnachtsbrauch ist jedenfalls das Weihnachts- Hirtenfpiel, wobei fünf oder sechs junge Leute in Hirtentracht die Geschichte von Bethlehem in dialogischer Form vortragen und zwischendurch Gelegenheitslieder singen. Ähnlich gehen am Dreikönigstage die heiligen drei Könige umher. Die Heilung der Krankheiten versucht das Volk in erster Reihe durch Hausmittel. Frauen und Mädchen tragen immer einen Buschen Heilkräuter vom Felde heim und heben sie sorgfältig auf. Bleibt das Heilkraut ohne Erfolg, so wird das Übel besprochen, be- schworen. Von den Methoden des Besprechens sei die folgende erwähnt: Man legt ein kleines Kaninchen unter das Federbett zu Füßen des Kranken, pflanzt in zwei Enden des Bettes zwei Haselstecken auf, legt über sie kreuzweise einen dritten und deckt über diesen ein Leiutuch aus schwerer Hausleinwand. Der Besprecher beräuchert unn den Kranken zuerst mit dem Rauche verschiedener dürrer Heilkräuter, und sagt dann den gebräuchlichen Beschwörungsspruch her, der mit dem Namen Christi beginnt und mit dem Wunsche schließt, daß die Krankheit ans dem Körper des Patienten in das zu seinen Füßen liegende Kaninchen fahren möge. Wieder anderer Hokuspokus kommt bei der Krankenpflege vor. So legt man eine Axt mit der Schneide nach oben vor das Bett des Kranken, oder ein Gebetbuch unter sein Kopfkissen; der Kranke muß das Hemd von links her anziehen; auch Blei wird über seinem Kopfe gegossen. Wer an Zahnschmerzen leidet, berührt im Frühjahr, wenn er das erste Mal donnern hört, seine Zähne mit kaltem Eisen n. s. w. Schwerkranke werden von Nachbarn und Verwandten fleißig besucht und jeder gibt einen guten Rath. Und diese Rathschläge finden bei den Hausleuten oft mehr Anklang, als die Weisungen des Arztes. Für Schwerkranke läßt man in der Kirche beten. Um das Bett des Sterbenden versammelt sich die Verwandtschaft, ein Mitglied der Familie zündet eine geweihte Wachs- kerze an und hält sie dem Kranken so nahe, daß er sie mit der Hand berühren kann; die Familienmitglieder kuieu am Sterbebette nieder nnd beten, während zugleich Jemand entsendet wird, um das Zügenglöckchen zu läuten. Der Todte wird in seinen Feiertagskleidern aufgebahrt. Den Mädchen wird das Haar auseinander gekämmt und ein Kranz aufgefetzt. Die Dorfbewohner finden sich ein, um den Todten zu sehen; jeder Besucher kniet nieder und sagt ein kurzes Gebet, wobei er ein Heiligenbildchen ans die Leiche legt, die denn auch, bis sie in den Sarg gelangt,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Volume 18
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (5)
Volume
18
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
15.02 x 21.71 cm
Pages
462
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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