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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Volume 18
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Page - 428 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (5), Volume 18

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428 eine internationale Kleidung ohne alle Besonderheit angenommen. Die Mannigfaltigkeit der Kleidung geht oft so weit, daß nicht nur die Gegenden und Gemeinden untereinander verschiedene Tracht haben, sondern oft sogar in der Bevölkerung des nämlichen Dorfes mehrere Trachten vorkommen. In armen Gegenden, z. B. im nördlichen Theile des Trentfchiner Comitats, trägt Jung und Alt im Sommer und Winter einerlei Kleidung, und selbst der Feiertagsrock unterscheidet sich vom Werktagsrock nur dadurch, daß er weniger abgetragen ist, also neuer aussieht. In reichen Gegenden jedoch ist die Kleidnng schmucker und mannigfaltiger, so bei den Slovaken von Teszer im Honter Comitat. Die Hauptverzierungen der slovakischen Tracht sind Stickerei, Verschnürung und allerlei Spitzen. Unter den einzelnen Kleidungsstücken ist zunächst das Hemd (koZela) zu nennen, das meistens unterhalb des Gürtels endet und durch den Bund der Leinenhose an die Taille gepreßt wird. In den südöstlichen Comitaten jedoch ist das Hemd so kurz, daß es nur den oberen Theil der Brust bedeckt, der mittlere Theil des Leibes ist also bis an den Hosenbund (po xäs) unbedeckt. Die Hemdärmel sind der ganzen Länge nach gleich breit und an der Mittelhand offen; doch beginnt man in neuerer Zeit Hemden zu tragen, deren Ärmel sich an der Mittelhand verengt und diese bedeckt (cko vba1I:u). Das Volk nennt dies ein deutsches Hemd, das mit offenem Ärmel ein flovakisches (oemeeke, slovenske kotzele). Der Halsausschnitt ist gewöhnlich von einem schmalen Kragen umgeben. Vom Halse bis zur Mitte der Brust hat das Hemd einen Schlitz, die beiden Enden des Kragens werden mit einer Schnur gebunden. Der Kragen, der Besatz der Ärmel, zuweilen auch das Vordertheil des Hemdes, beziehungsweise der Saum des Schlitzes (raöporok), wird gestickt, desgleichen das Vordertheil des Ärmels (odalvk), das manschettenartig über das Handgelenk reicht. Das gestickte Hemd ist der Stolz des slovakischen Burschen, insbesondere wenn er es von seiner Herzliebsten erhalten hat. Das untere Wäschestück der Männer ist die (^ati, Unterhose), die im Sommer auch ohne Hose getragen wird. In den nördlichen Comitaten ist die Kat^a lang und eng, in den südlichen kurz und mitunter so weit, daß sie einem Weiberrock gleicht. Die Hose (nokaviee) ist im Allgemeinen eng und straff anliegend; sie ist meist aus weißem, selten aus dunkelfarbigem Tuche, hie und da aus grober Leinwand gemacht. Sie wird um die Mitte mit einem Riemen gebunden, der durch den Saum der Hose (prievlak) gezogen ist, so daß vorne, wo die Hose einen mittleren oder zwei seitliche Schlitze hat, nur die Messingschnalle sichtbar bleibt. Sind zwei Schlitze vorhanden, so ist ihr Zwischenraum durch den Hosenlatz bedeckt. Beiderseits vom Schlitz oder Latz läuft an den Schenkeln eine Verfchnürnng („Heldeiibund") nieder; im Arvaer Comitat ist auch der untere Theil des Unterschenkels seitlich verschnürt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (5), Volume 18
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (5)
Volume
18
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
15.02 x 21.71 cm
Pages
462
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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