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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19
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26 aus dem Hause Habsburg, Ladislaus IV. und seine Gemaliu, sowie die Kinder dieses Hauses schlummern in reichen, zumeist mit Basreliefs verzierten Sargkisten. Es folgen die großen, monumentalen Särge der späteren polnischen Herrscher. Man vermißt unter ihnen den Letzten, Stanislaus August Poniatowski; sein Grab muß man in weiter Ferne suchen, in St. Petersburg. Hingegen haben zwei andere Männer in die Krypte der Könige Eingang gefunden, zwei Heerführer: Fürst Josef Poniatowski, Marschall der napoleonischen Armee, polonais" und Thaddäus Kosciuszko. Seit 1890 ruht in einer eigenen Gruft auf dem Wawel ein neuer Ankömmling: weder ein König ist er, noch ein Krieger, es ist ein Dichter. Adam Miekiewiez, der größte Sänger Polens, welcher in Constantinopel gestorben, dann in der Nähe von Paris begraben worden war, ist von der Nation dieser höchsten Ehre gewürdigt worden. Er hat sein größtes Werk mit einer Anrufung der Gottesmutter begonnen und ein Bild der Jungfrau, eine Eopie des durch seine Wunder berühmten Bildes, das er in seiner Jugend in Litthauen sah, hängt heute über seinen irdischen Überresten. Bald wird ihm auch ein Denkmal auf dem Ringplatz errichtet werden. Und doch ist Miekiewiez zu seinen Lebzeiten niemals in Krakau gewesen. Den ganzen zweiten, längeren Theil seines Lebens hat er in der Verbannung jenseits des Umkreises polnischer Lande zugebracht. Der einzige Dichter ersten Ranges, welcher unsere Stadt besucht und allerdings in der Epoche ihres tiefsten Verfalles besichtigt hat, war Goethe. Er weilte hier im Herbste des Jahres 1790. Verlassen wir indessen die Königsgruft und treten wir an die Oberwelt in den hellen Tag hinaus, lauschen wir dem Geflüster der Bäume zu Füßen der Burg, dem Rauschen der Weichsel und dem mächtigen Geläute der großen Kirchenglocke. Selten läßt sie ihre Stimme ertönen; zu den großen Kirchenfesten nur, aber auch am zweiten Mai, ihrem Namenstage. Sie trägt nämlich den Namen Siegmund, nach dem Könige Siegmund I. Sie wurde im Jahre 1520 von dem Nürnberger Meister Hans Behem gegossen. Wenn sie von der Höhe ihres eigenen, neben der Kirche einzeln dastehenden Thurmes erdröhnt, durchbebt die ganze Stadt eine ungewöhnlich feierliche Stimmung. Kehren wir in die Burg zurück und werfen wir aus ihren Nordfenstern einen Blick hinunter auf die Stadt, so tauchen jenseits der schon beschriebenen Kirchen und des Kranzes der Plantazionen die Vorstädte von Krakau auf. Links liegt der „Piafek" (Sand) mit der Kirche und dem Kloster der Karmeliter. An einer Wand wird die in Stein ausgehöhlte Fußform der Königin Hedwig gezeigt, einer jener Frauen, welche, wie etwa Jeanne d'Are, die Kirche nicht eanonifirt hat, die aber die Volksmassen einer Heiligen gleich verehren. Weiter rechts vom Beschauer liegt der „Kleparz", in den alten Dokumenten „Llepsrckia" oder ,^Ic»rentia° genannt. Diese letztere Benennung verdankt die Vorstadt der St. Florianskirche, die wohl ihren ursprünglichen Charakter fast ganz eingebüßt hat,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Volume 19
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Galizien
Volume
19
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
16.48 x 22.34 cm
Pages
920
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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