Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19
Page - 89 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 89 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19

Image of the Page - 89 -

Image of the Page - 89 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19

Text of the Page - 89 -

89 Die lebhafte Einbildungskraft des Volkes sieht in ihnen Nachbildungen verschiedener Thiere und Gegenstände und belegt sie demnach mit charakteristischen Namen als: der Sattel, der Schneckenfels, der Zuckerhut, der Einsame, die Falkin u. s. w. Stellenweise verengt sich das Thal so sehr, daß man an dem Ende desselben angekommen zu sein und den Fluß aus einem unterirdischen felsigen Schacht hervorstürzen zu sehen glaubt, da erscheint plötzlich hinter einem Felsvorsprung eine Biegung des Thales, und ein neues schönes Bild stellt sich unseren erstaunten Augen dar. Muthigere Touristen begnügen sich nicht mit der Fußwanderung, sie genießen auch die Aufregung einer Stromthalfahrt. Auf mehreren, der größeren Sicherheit halber zusammeugebuudeuen Kähnen schießen sie jauchzend an uns vorüber; wir verfolgen sie mit bangem Gefühl, denn jeden Augenblick scheint die schwache Flotille an irgend einem scharfkantigen Felsen zerschellen zu wollen, doch die sichere Hand der Flößer vermag im letzten Augenblick eine rettende Wendung auszuführen. Obwohl die rechte Seite des Flusses bereits zu Ungarn gehört, so ist dennoch der Verkehr zwischen den beiden Ufern sehr rege, da ein und derselbe polnische Volksstamm die Gegend zu beiden Seiten des Flusses bewohnt. Jeden Augenblick kommen uns schöne, schlanke Dorfmädchen entgegen, die Milch, Erd- und Himbeeren zum Verkauf anbieten. An der kühnen Kalknadel, „der Falkin" (764 Meter), deren Schluchten und minder steile Gehänge im grünen Waldesschmuck prangen, gelangen wir in einer Thal- erweiterung, wo der Pieninenbach in den Dnnajec mündet, auf eine anmuthige Wiese. Wie ein Adlernest erhebt sich auf dem Felsen „Ligarki" die Ruine des Schlosses der heiligen Kunigunde. Nach der Volkstradition wurde die Burg von den Engeln erbaut, um der Heiligen sicheren Schutz vor den Feinden zu gewähren, und trotzte auch thatsächlich lange Zeit hindurch sämmtlichen Stürmen, bis sie endlich im XV. Jahrhundert von den Hnsiten zerstört wurde. Wir kommen jetzt auf den Glanzpunkt der ganzen Partie. Über den zahlreichen Zinken und Nadeln thronen die imposanten „Drei Kronen", die höchsten Gipfel der Pieninen (982 Meter). Wir pafsiren das auf der ungarischen Seite gelegene „Rothe Kloster", das im Jahre 1319 als Karthäuserkloster gegründet wurde, und gelangen an dem ungarischen Schloß Niedzica (Nedeezvär) vorüber wieder auf die galizifche Seite. Das Thal erweitert sich, die -eigentlichen Pieninen sind zwar zu Ende, aber die Klippenkalke dauern noch weiter fort. Gerade vor uns erblicken wir eine jurassische rothe Kalkklippe, deren Gipfel die Ruine der uralten Burg Czorsztyn schmückt. Wir erklimmen die steile Klippe und verwundert lassen wir unseren Blick in die Ferne schweifen. Ist es nicht ein eitler Sommernachtstraum, der uns da paradiesische Bilder vorgaukelt? Wird unser Menschenauge nicht durch eiue aus Licht und Luft bestehende Fata morgana getäuscht? Doch nein! Es ist kein Werk der
back to the  book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Volume 19
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Galizien
Volume
19
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
16.48 x 22.34 cm
Pages
920
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild