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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19
Page - 168 -
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Page - 168 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19

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168 Es folgten nun wieder lange Jahre der furchtbarsten Zerrüttung im Laude, bis endlich Danie l Romanowiez, zu reiferen Jahren gekommen, über alle gegen sein Haus entfesselten Elemente Meister zu werden, jeden Verrath und jede Verschwörung nieder- zuhalten, alle ungerechten Ansprüche abzuweisen und, unendlichemale vertrieben, sich schließlich doch iu Halicz festzusetzen vermochte. Da er überdies noch andere nördliche Gebiete und auch Kiew an sich brachte, war am Ende das ganze Reich seines Vaters bis zu den Quellen des Riemen und Dniepr wieder in seinen Händen. Aber der Sieg des Romanowiezen war das Todesurtheil für Halicz. Der alte Stamm der Haliczer Bojaren wurde von Daniel fast vollständig ausgerottet; mit ihnen verschwand auf immer die alte Herrlichkeit von Halicz, das mit der Zeit zu einem unbedeutenden Städtchen herabsank. Der Kampf um Halicz war noch nicht ansgefvchten, als über das vielgeprüfte Land der furchtbare Mongolensturm heraufbrauste. Schou im Jahre 1223 bluteten die rnthenischen Fürsten in der Tatarenschlacht an der Katka, darunter auch die beiden Romanowiezen. Als dann nach vierzehn Jahren die Barbaren unter Batuchan abermals gegen Westen zogen, ging der schreckliche Zng über Kiew, Wladimir, Halicz, die mit den anderen rnthenischen Städten in Schutt und Trümmer gelegt wurden. Daniel floh vor den Unmenschen nach Ungarn und von da nach Polen. Aber auch diese Reiche wurdeu vom gleichen Schicksal ereilt, wie ein Steppenbrand ging das Verderben über den ganzen Osten Europa's hiu. Wenn aber Polen und Ungarn nach dem Verlöschen des Brandes sich bald zu neuem Leben erholten, so wnrde den russischen und rutheuischeu Ländern dieser Trost nicht zn Theil, denn sie verblieben seit dieser Zeit Jahrhunderte lang in der Knechtschaft der Tataren. Ein Fürst nach dem anderen ging nnn zum Chau nach Seray, um sich von ihm seine Würde übertragen zu lassen. Im Jahre 1250 kam die Reihe an Daniel, denn der Chan schickte zu ihm und befahl: „Gib Halicz heraus!" Mit Verzweiflung im Herzen, erzählt der Chronist, sich Gott und dem heiligeu Michael empfehlend, unter Gebeten des ganzen Landes, begab er sich auf den Weg, wie auf den des Todes, und mußte sich um die (einen Altar) herumführen lassen, die .Lasckma" (Fuß- stapfe des Chans) küssen, den (Pferdemilch) trinken und sich uoch glücklich fühlen, daß ihn der Chan als seinen tribut- und kriegspflichtigen Knecht anerkannte. Man kann dem Chronisten glauben, daß ein großer Jammer im Lande war, als Daniel so gedemüthigt heimkehrte. Die Knechtschaft, in die nun Rnthenien verfiel, wurde für dessen ganze Zukunft entscheidend. Die russischen Fürsten lernten zwar bald sich in dieselbe fügen, ja nützten sie aus, um unter dem Schutze des Chans von Kipczak ihre Größe zu gründen — so erwuchs der Riesenstaat Moskau. Aber die rutheuischeu Länder schlössen sich seit dieser Zeit entschieden an den Westen, an Polen; Ungarn und LitlMiM ail7 mit denen vereint sie das
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Volume 19
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Galizien
Volume
19
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
16.48 x 22.34 cm
Pages
920
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild