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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19
Page - 336 -
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Page - 336 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19

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336 worauf sie die Eltern des Bräutigams, die beiderseitigen Verwandten einladen. Nach Ankunft der Letzteren beginnen die Verhandlungen über die Vermögensangelegenheiten, die Bewirthung und heitere Gespräche, die bis zum Morgengrauen dauern. Vor dem „Ruthenflechten" (kio^'mvinv) werden alle kirchlichen und amtlichen Formalitäten abgemacht. Sowie das Aufgebot im Gange ist, beginnen die Vorbereitungen znm Hochzeitsfeste. Wenn die Braut eine „Arme" ist und die Hochzeit nicht auf eigene Kosten bestreiten kann, so bittet sie eine Frau, welche an diesem Feste ihre „Köchin" sein soll und geht mit ihr von Haus zu Haus um „Beisteuer". Wo immer sie eintreten, spricht die Köchin: „Gelobt sei Jesus Christus" und fügt hinzu: „Die Braut bittet um eine Beihilfe", die Braut macht allen die Knieumfassung;' sie sagen darauf: „Gebe Dir Gott Glück und Segen" und beschenken sie je nach ihren Kräften. Gleichzeitig erfolgt die Zusammenstellung des Hochzeitsgefolges, das heißt, der Brautwerber und Werberinnen, der Brautjungfern und Brautführer und der Musikanten. Die Musik geht den Bräutigam an. Ist er wohlhabend, so bestellt er zwei Geigen, eine Clarinette und eine Baßgeige, der Ärmere bestellt nur eine Geige und einen Baß. Die Brautjungfern sind meistens acht an der Zahl, Brautführer neun, Brautwerber und Brautwerberinnen je sieben. Unter den Brautjungfern nimmt nach der Braut die erste Stelle „die älteste Braut- jungfer" ein; unter den Brautführern fällt sie dem „ältesten Führer" zu. Dieser ist zugleich „Hochzeitsmarschall" und hat einen Stellvertreter in der Person des „Untermarschalls". An der Spitze der Swaty (Brautführer) steht der „älteste Swat", welcher gleichzeitig der Starost des Festes ist, an der Spitze der (Brautwerberinnen) steht die „älteste Swaszka" oder „Starostin", welche gleichzeitig „Kranzelträgerin" ist, das heißt, zwei ganz kleine Kränzlein und auch Trauringe, wo sie im Gebrauche sind, zur Trauung in die Kirche trägt. An den zwei dem ersten Aufgebot folgenden Sonntagen zeigt sich die Brant in Begleitung der ältesten Brautjungfer in der Kirche. Beide tragen aus Singrün und Raute geflochtene Kränze auf dem Kopfe und eine Unzahl buntfarbiger Bänder flattern ihnen vom Haar auf die Schultern herab. Wem immer sie auf dem Heimwege von der Kirche begegnen, seien es Bekannte oder Unbekannte, dem erweisen sie die Knieumfassung als Gruß, was hier ein Zeichen ist, daß die Braut um den Segen bittet, darum muß auch Jeder, dem sie diesen Gruß darbrachte, sagen: „Gott gebe Dir Glück und Segen." Das Hochzeitsfest selbst beginnt nach dem letzten Aufgebote am Montag zur Zeit der Abenddämmerung, und zwar mit dem „Ruthenflechten" (kiö^o^vinx). Der Bräutigam bringt in Gesellschaft des „Ältesten" die Musikanten vor seines Vaters Haus. ! Das oben beschriebene „Knieumfassen" oder „Haschen" nach den Knieen ist die übliche ehrerbietige Begrüßung des polnischen Bauers.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Volume 19
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Galizien
Volume
19
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
16.48 x 22.34 cm
Pages
920
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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