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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19
Page - 351 -
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Page - 351 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19

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351 es sei denn, daß man im Kriege, in der Schlacht falle; da genügt es wohl, wenn man sich bekreuzt und zu Gott hinauf seufzt. Ein solches Heldenthum im Augenblicke des Todes vermag nnr ein starker Glaube zu verleihen. Der Sarg wird aus einfach abgehobelten Brettern in Gestalt einer Kiste ohne allen Zierat verfertigt. Er wird nicht bemalt nnd auf dem Deckel wird nur ein mit Kohle gezeichnetes Kreuz angebracht. Man wäscht den Verstorbenen und bekleidet ihn mit seinein „Sterbegewand". Für einen Mann näht man das lange Sterbehemd aus weißer Leinwand, mit schwarzein Gürtel, nnd ein Beinkleid, wie er es immer trng, aus weißem Leinenstoff. Der Kopf ist bedeckt oder auch nicht, die Füße sind mit Socken, seltener mit Stiefeln bekleidet. Unter dem Kopfe befinden sich Späne von den abgehobelten Sargbrettern. Die Frau wird mit dem Gewaude bekleidet, das sie im Soiumer zum Kirchengange trng, es fehlt nur das Tnch, das sie gewöhnlich überwarf. Ein Mädchen wird, wie zur Trauung angekleidet, den Kranz im Haar, in den Sarg gelegt. Außerdem legt mau ein Skapnlier, einen Rosenkranz dem Verstorbenen auf die Brust und, wenn er des Lesens kundig gewesen war, das Gebetbuch, aus welchem er gebetet hat, in die Hände. Die Hobelspäne, welche nicht zur Kopfnnterlage des Verstorbenen verwendet worden sind, wirft man über die Umzäunung des Hanfes hinaus, damit die Vorübergehenden sie erblicken nnd ein „Gott gebe ihm die ewige Ruhe" sprechen. Solange sich der Verstorbene noch im Hause befindet, kommen Verwandte nnd Bekannte und beten für die Seele des Abgeschiedenen. Wenn man den Sarg aus dem Hause trägt, berührt man mit demselben dreimal die Schwelle und spricht dabei: „Friede sei mit diesem Hause". Solange die Kirchenglocken noch nicht läuten, wohnt die Seele des Hingeschiedenen, heißt es, noch in seinem Leibe und hört und sieht alles, was um sie herum vorgeht. Erst mit dem Anschlagen der Glocken eilt sie vor Gottes Richterstnhl. Das Tranergefolge pflegt sehr zahlreich zu sein. Als Führer sunctionirt ein Mann, der in diesen Dingen bewandert ist. Er stimmt die Gesänge an. Er ist es auch, der „abbittet", das heißt die Abschiedsworte spricht, entweder bei dem Aufbrechen des Leichenzuges aus dem Hanse, wenn die Kirche sich im selben Dorfe befindet, oder vor der letzten Bildsäule des Dorfes, weuu die Kirche des Sprengels an einem anderen Orte ist. Der Texte zu diesen Reden gibt es viele, der Inhalt derselben ist jedoch überall nahezu derselbe. Zuletzt läßt der Vorbeter drei Vater Unser nnd dreimal den Englischen Grnß für die Seele des Abgeschiedenen beten, und endlich tritt Jeder an den Sarg heran, wie dies auch in Niederösterreich der Brauch ist, und umfängt ihn mit den Armen zum Zeichen des Abschiedes. Wenn man einen Todten in das Grab hinunter senkt, wirft jeder der Anwesenden ein Klümpchen Erde auf den Sarg. In manchen Gegenden thun es die Verwandten nicht, weil es Schaden bringen soll. Anf die Gräber werden Kreuze gesetzt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Volume 19
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Galizien
Volume
19
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
16.48 x 22.34 cm
Pages
920
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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