Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19
Page - 368 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 368 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19

Image of the Page - 368 -

Image of the Page - 368 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19

Text of the Page - 368 -

368 Mit den herbeigekommenen Gästen machte sich der Hahn, als ein der Wirthschaft Kundiger zn schaffen. Er ist's, welcher weiß, wohin man Jeden unterbringen soll, damit er Nahrung finde. Es folgt dann Musik und Gesang. Der Bär, welchem es vollkommen an musikalischem Talente gebricht, hat wenigstens ein Vaterunser gebetet; unter den Vögeln führt natürlich die Nachtigall den Reigen an. „Nachtigall fängt im Diskant a», ! Seht, seht, seht, seht welch' ein Wunder Stieglitz singt den Alt fürbaß. Den Tenor bringt Staar gewandt an Und die Taube girrt im Baß, girrt im Baß. Sperling auch, das arme Seelchen, Piepst erfroren aus dem Kehlchen, Zu uns kam Gott herunter, Gott herunter. Hanbenlerch' mit ihren Jungen Hinter m Ofen hat gesungen: Zirp, zirp, zirp, zirp, Herr, Du Lieber, Eh' der Frost nicht ist vorüber, nicht vorüber." Wiewohl die Kolenden in den Hütten sowie in Edelhöfen und Palästen mit gleicher Liebe gepflegt werden, so besitzen wir doch bis heute noch keine vollständige Sammlung derselben. Sie sind im Laufe der Zeit entstanden und tragen auch die Spuren verschiedener Zeitalter. Ihr Anfang reicht bis in das Mittelalter hinauf; im XVI. Jahrhundert aber werden sie schon von Dichtern nachgebildet. Die meisten unter den allgemein bekannten Weihnachtsliedern sind im XVII. und XVIII. Jahrhundert entstanden. Es ist durchaus irrig, wenn man das Wort Kolenda mit dem bei den Slaven nie vorhanden gewesenen heidnischen Gotte .Xoleiul« oder ,XoInd" in Verbindung gebracht hat. Der Ausdruck „Kolenda" bezeichnet in der polnischen Sprache ein dargebrachtes Geschenk, nnd zugleich ein Lied über die Geburt des Herrn und stammt von dem lateinischen Ausdruck „lHaleiuZue- ab. Zu Neujahr, lateinisch (üalenckis ^anuarüs genannt, herrschte nnd herrscht so wie überall, auch in Polen die Sitte, daß man einander Glückwünsche darbrachte und gegenseitig Geschenke gab. Die Schuljugend richtete bei diesem Anlasse Ansprachen an weltliche nnd geistliche Würdenträger nnd Pflegte auch Lieder zu singen, welche die Geburt des Herrn behandelten und anch eine Art Geschenk d. i. Kolende waren. Die Krippenspiele thaten das Übrige, die Sache kam unter das Volk, und dies ist der Beginn der „Kolenden". Sie sind dnrch christliche Cultur entstanden und nicht durch Vermittlung irgend einer heidnischen Gottheit. Volksschauspiel. Bei dem pvlnischeu Volke hat sich das Schauspiel in zweifacher Weise ausgebildet: als Faschingsspiel, von dem bereits die Rede war, und als Krippen- spiel. Die Krippenspiele, welche nach unserer Meinung den Faschingsspielen als Muster vorangegangen wareu, sind von den Schulen und Klöstern herzuleiten, welche den Gläubigen die Geburt des Heilands im Bilde darstellten. Die älteren Texte, welche nnter den Kolenden in sogenannten Kantiken (Kirchengesängen) aus uns gekommen sind, bestehen aus zwei Hmlpttheilen. Der erste Theil stellt den Augenblick dar, da einer der „Hirten",
back to the  book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Volume 19
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Galizien
Volume
19
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
16.48 x 22.34 cm
Pages
920
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild