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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19
Page - 397 -
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Page - 397 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19

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397 und dergleichen zu pflanzen, sonst leben sie von Viehzucht nnd ziehen eine eigene Race von Pferden, welche von Männern und Frauen (mit dem Spinnrocken in der Hand) geritten werden. Dieselben sind klein und ausdauernd und der Hnznle kann diesem Thiere auch in der Nähe des steilsten Abgrundes sein Leben getrost anvertrauen. Es gewährt einen malerischen Anblick, wenn Männer, Frauen und Mädchen in einer kleineren oder größeren Karawane vom Hochgebirg zu Pferde mit ihren Waren in einen Marktflecken ziehen. Die eigentliche Einnahmequelle des Huzulen ist aber die Almwirthschaft. Das Leben und Treiben anf der Alm (poion^na) gereicht ihm zum größten Vergnügen. Sein Lieblings-Jnstrnment ist die lange Schalmei (tr^mbita), bei deren elegischen Klängen Huzulenscharen mit ihren Viehherden (tüimv) unter Anführung erfahrener Häuptlinge (xvatüLko) bei anbrechendem Sommer auf die Alm ziehen, um bis Mitte Oetober die Alpeuwirthschast zu führeu. In hartem aber freiem Lebenswandel hat der Hnznle im Schoß der Natnr unverwüstliche Kraft und bewunderungswürdigen Scharfsinn nnd Muth erlangt, so daß er auch die größten Gefahren nicht schent. Mit dem Hackenstock in der Hand führt er ungewöhnlich geschickt und behend seinen Tanz (kotomMa) auf. Er ist ein ebenso tüchtiger Steuermann als trefflicher Jäger. Neben diesen Vorzügen, unter denen noch Einfachheit nnd Mäßigkeit ini Essen, Ausdauer und Gastfreundschaft hervorgehoben zu werden verdienen, dürfen anch Schattenseiten, wie Streit- und Rachsucht, ziemlich laxe Moralität, Aberglauben und ein nur äußerliches Christenthum, schließlich anch Unbeholfenheit nicht verschwiegen werden. Er treibt zwar ebenfalls Hausindustrie, allein nur das äußerste Elend, welches leider nur zu oft deu Huzulen heimsucht, ist im Stande, denselben auf- zurütteln, um Arbeit und Erwerb aufzusuchen. Diese Arbeitsscheu, die Verwegenheit und die Vorliebe zu unbändiger Freiheit haben die Hnznlen zn gefürchteten Ränbern (opr^sok) gemacht, so daß dieselben lieber Plündernngszüge gegen die Höfe ihrer Gutsherren oder gegen jüdische Wirthshäuser nuternahmen und noch am Anfange des laufenden Jahrhunderts in dem ganzen Hnznlengebiet mit ihrem Häuptling Otexa Dowbuszzuk hausten, statt ehrlichem Erwerb nachzugehen. Während der Huzule fast gar keinen Sinn für den Ackerbau bekundet, suchen die Bojken, deren Häuser in dichten Dörfern gruppenweise nebeneinander stehen, überall mit dem Pfluge selbst dem kargen Boden ein Bischen Erde abzuringen. Die Bojken sind nicht nur emsige Ackerbauer, sie züchten anch vorzügliches Hornvieh. In der Noth entwickeln sie außerordentliche Thatkraft nnd legen einen großen Unternehmungsgeist an den Tag. In Ungarn kaufen sie Zwetschken und Weintrauben, gedörrtes Obst, Nüsse und Bryndza und verkaufen diese Artikel in Galizien, so daß sie im Handel auch den Juden das Feld streitig machen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Galizien, Volume 19
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Galizien
Volume
19
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1898
Language
German
License
PD
Size
16.48 x 22.34 cm
Pages
920
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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