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(statt ^vi6?im?) und Ähnliches ist im Anschlüsse an die erste Person Singularis,
beziehungsweise dritte Person Pluralis entstanden. Das e der ersten Person Singularis
und Pluralis ist schließlich unter dem Einflüsse der anderen Formen, in denen kein Wandel
damit vorging, nese, nes^ z. B. nach risse; Izere, öory nach Kete n. s. w. entstanden.
Indem wir nun zur Charakterisimng einiger wichtigerer Mundarten Westgaliziens
übergehen, müssen wir vor allem hervorheben, daß der jetzige Stand der Dialeetsorschung in
Galizien uns noch nicht ein so reiches und erschöpfendes Material bietet, um auf Grundlage
dessen ein vollständiges Bild der polnischen Mundarten in Galizien geben zu können. Zu
der polnischen Dialeetsorschung legte der Verfasser dieser Skizze den Grund durch eine
Reihe von Abhandlungen (mit der Oppeln'schen Mundart Schlesiens beginnend) und in
seinem Sinne wirken seine Schüler und andere Gelehrte weiter. Aber nicht alle Gegenden
sind gleichmäßig erforscht. Während zum Beispiel der Dialeet von Podhale (am Fuße des
Tatragebirges) von A. A. Krynski (K^vAra iiakopaiiska. kl<Z2pra^ X. Krakau 1883),
und Dr. Wl. Kosinski clc> FN'M'v ^akvpianskiH. X. Krakau
1883), die Mundart der Gebirgsbewohner in den Beskyden in den Studien von Prof.
Dr. Wt. Kosinski und Prof. Dr. I. Kopernicki (Lpostraetzeina nad wlaseiwosciami
^jc^v^oweini >v mowie Avrali Lieskiävv^cli. 1iu7.pra>vv III. Krakau 1875), der Bewohner
der sogenannten Puszcza Saudomierska (Sandomier'sche Wüste) von S. Matusiak:
(Ll^vara 1.asv^vska v olvvlicv l'arnobi-^eFg. l io^pra^ VIII. Krakau 1880), ferner die
von Ropezyce und Umgebung von R. Zawilinski: (K^vara Lr^e^iiiska starostvvie
liopc^^ekiem. VUI. Krakau 1880); von Nisko von G. Blatt: (Kvvara luäovva
we nsi pvs^niea. XX. Krakau 1894); von Kalwarya und Umgebung von
I. Biela: (K^vara ^ebr^6vvska.kioz:pra^ IX. Krakau 1882); von Biata und Oswixeim
von Wt. Kosinski: (Mektüre ^vlnsci^vosei iilovvv pisar^o^ielüe^.
kvmisxi ^icacl. Ilm. IV. Krakau 1891) u. s. w. gründlich erforscht sind, hat man aus
anderen Gegenden entweder überhaupt gar kein Material oder nur ein sehr karges.
Doch können wir auf Grundlage des schon bekannten Materials folgende Mundarten
unterscheiden: 1. den karpathisch-podhal'schen (namentlich in Zakopane), mit Nuaneirnngen
in der Umgebung von Saibnsch (Zywiee); 2. diesem nähert sich am meisten der Dialect
der Gebirgsbewohner (Körale) in den Beskyden; 3. die Krakauer Dialeetgruppe; 4. den
Sandomier'schen; 5. die Mundart an der rnthenisch-polnischen Grenze, die freilich wieder
mehrere Abarten aufweist, so z. B. die Mundart von Jarostaw. Die Mundarten der
Umgebung von Ropezyce und Rzeszöw unterscheiden sich gewiß nicht besonders von
einander. Die Mundarten in der Umgebung von Oöwixcim, Zator, Biata enthalten viele
Eigenthümlichkeiten des schlesischen Dialeetes; einige davon finden wir sogar auch in der
podhal'schen Mundart.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch