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erhebt sich zuweilen zu so ergreifender Höhe, die tragische» Situationen sind so tief
durchdacht, daß diese (ausschließlich historischen) Dramen unstreitig einen Fortschritt in der
Entwickelung der polnischen Tragödie bezeichnen.
Besondere Beachtung verdienen Szujski's Übersetzungen, namentlich die des Aeschylos
und Aristophanes. Von modernen Dichtern übersetzte Sznjski Shakespeare's Richard III.
und Ealderon's „Das Leben ein Traum". Zweimal (1879, 1880) Reetor der Krakauer
Universität, im Jahre 1881 zum Mitglied des Herrenhauses ernannt, erlag Sznjski einer
längeren Brustkrankheit zu Krakau am 7. Februar 1883.
„Nicht nur als Geschichtsschreiber oder Schriftsteller, sondern auch als historische
Gestalt wird Szujski in dem Gedächtniß seiner Nation glänzen", hat knrz nach seinem
Tode einer seiner jüngeren Nachfolger (Smolka) gesagt. Das Wort enthält ein richtiges
Urtheil. Sein Wirkungskreis, der Einfluß, den er auf seine Zeitgenossen ausübte, die
Ideen, die durch ihn in das Bewußtsein jener eingewurzelt wurden, greifen weit über die
Schranken der Literatur hinaus, tief in die Gesinnungen und Geschicke seines Volkes ein.
Es ist eine auffallende, aber unwiderlegbare Thatsache, daß, während seit dem
Jahre 1820 die Poesie die ganze übrige Literatur überwucherte, seit dem Jahre 1863 die
Geschichtschreibung an Zahl und Werth ihrer Leistungen alle anderen Zweige dieser Literatur
übertrifft, und die erste Stelle unter ihnen behauptet. Es mag dies vielleicht als Zeichen
gelten, daß der Periode jugendlichen, schwungvollen Enthusiasmus jene einer männlichen
Reflexion folgte, die, nach innen gekehrt, zur Reife des Selbstbewußtseins, der Willenskraft
und des Charakters führt. So lange Szujski am Leben war, war er freilich der Mittelpunkt,
um den sich eine ganze Schar jüngerer Geschichtsschreiber grnppirte. Mit seinem Tode
war aber diese Bewegung nicht zu Ende, und die Geschichtsschreibung schreitet rüstig auf
dem einmal betretenen Wege fort.
Von diesen jüngeren Historikern sind nur einige Szujski's Schüler oder Kollegen an
der Universität wie in der Akademie: alle aber realisiren das gemeinschaftlich mit ihm für
die Quellensammlungen wie für die Bearbeitung entworfene Programm historischer Arbeit.
Glücklicherweise sind die meisten am Leben, entziehen sich daher jeder Beurtheilung, die den
Anschein von Schmeichelei erwecken könnte. Der Einzige, der leider ungenirt gelobt werden
kann, ist Xaver Liske, Professor der allgemeinen Geschichte an der Universität Lemberg,
gestorben im Jahre 1891, verdienstvoll als Schriftsteller und Professor, ausgezeichnet als
Leiter des historischen Seminars, in welchem er manche tüchtige junge Historiker herangebildet
hat. Michael Bobrzyuski, gegenwärtig Viee-Präsident des galizischen Schulrathes, Stanis-
laus Smolka (Sohn des gewesenen Präsidenten des Abgeordnetenhauses), nach Szujski's
Tode Professor der polnischen Geschichte in Krakau und Generalseeretär der Akademie
der Wissenschaften, Vineenz Zakrzewski, Professor der allgemeinen Geschichte daselbst,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch