Page - 718 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Galizien, Volume 19
Image of the Page - 718 -
Text of the Page - 718 -
718
Malerisch sehen die Ruinen des Schlosses in Halicz aus, die umso interessanter sind,
als ihre Reste das mittelalterliche Fortisicationssystem zeigen, obwohl das Schloß erst
Andrzej Potocki, der Starost von Halicz, 1658 erbaute. Die Pläne entwarf der Ingenieur
Franz Corazzini aus Avignon. Ebenfalls malerisch erscheint die Schloßruine im Städtchen
Skala am Zbrucz, welcher Bau im XVI. Jahrhundert von dem Geschlecht Lauckoroüski
aufgeführt wurde.
Von der Reihe von Schlössern mit Magnatenwohnungen in Rnthenien ist doch
wenigstens eines intakt geblieben: das Schloß Podhoree unfern Olesko, das wegen der
darin aufgehäuften und gehüteten herrlichen Culturobjecte des XVII. Jahrhunderts, wegen
der in ursprünglicher Reinheit erhaltenen Decoration der Decken, der Täfelung der Wände
und der Kamine und wegen der allgemeinen Stimmung des ganzen Bauwerkes ein wahres
Kleinod ist. Wactaw Rzewuski, der Sohu des Hetmaus, hat zahlreiche Andenken an die
Sobieski gesammelt. Das Schloß erbaute der Oberstkrouhetman Stanislaw Koniecpolski.
Es bildet ein Rechteck mit zwei Seitenpavillons im Stil der Spätrenaissance und macht
trotz seiner Einfachheit einen erhabenen Eindruck. Das Ganze umgibt eine starke Mauer mit
schönem Einfahrtsthor; Terrassen mit Balustraden erheben sich über den Verschanzungen,
in ihrer Gesellschaft befinden sich achteckige, auf Cousoleu vorgeschobene kleine Wachtthürme.
Im oberen Stockwerke des Schlosses gibt es eine Loggia und die Stelle des alten Treppen-
hauses nimmt eine Kapelle ein. Das Schloß ist gegenwärtig Eigenthum des Fürsten
Eustachius Sanguszkv.
Von diesen Repräsentanten des Magnatenthums kehren wir zu denjenigen
Festungswerken zurück, die heute Ruinen sind, einst aber der Bevölkerung in diesen,
den Einfällen der Feinde so sehr ausgesetzten Gegenden des Landes Schutz boten.
Sie finden sich längs der alten Tataren straßen, aus denen diese Feinde ins
Land zogen. Sie finden sich auf hervorragenden Anhöhen als ein umfangreicher Platz,
der durch starke rechteckig oder häufiger vieleckig herumlaufende Mauern mit Basteien und
riesigen runden Bellnarden und mit einer Reihe von Schießscharten in den Stockwerken für
Geschütze und Handwaffen abgeschlossen ist. Der häufig zierliche Eingang ist im unteren
Theile des Thurmes angebracht. Alles umgab ein Wall und Graben. Die Einrichtung
einer solchen Festung zeugt häufig von Verständniß des Ingenieurs, der von dem Gründer
aus der Fremde berufen wurde; der Gründer verkündigt sein Verdienst durch eine
Marmorinschrift unter dem Hauptthor. Solche Fortalitieu schießen mit ihren Bauwerken
nicht in die Höhe, sondern sind ausgedehnt und in den Proportionen gedrückt.
Die Ruinen des Schlosses He rburt bei Dobromil repräsentiren einen Typns, der
sein Fundament aus dem Gipfel eines hohen und mit Wald bedeckten Berges aufgesucht
hat. Der Zutritt ist hier schwierig; Mauern schließen die zum Schutze der Bevölkerung
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch