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Tetmayer, Ju l ius Makarewicz (geboren 1856 in Lemberg), S igmund Ajdukie-
wiez, Vineenz Wodzinowski (geboren 1864 in Jgolomia) endlich der bedeutendste
von allen, ein Künstler ersten Ranges, Ju l i u s Fa la t (geboren 1853 in Teligtovy, Ost-
Galizien), gegenwärtig Director der Knnstakademie in Krakau, malen Genrebilder aus
dem Volksleben, stellen Volkstypen dar, Schnitter oder Mähder, Jahrmärkte in kleinen
Städtchen, oder auch Hochwildjagden auf dem Hintergrunde der Natur, im Dickicht
undurchdringlicher Wälder, alles voll Wahrheit und Treue. Adalber t Kossak malt mit
großer Lebendigkeit und Verve Schlachteubilder und Scenen aus dem Soldatenleben,
Lubomir Benedyktowiez, besonders aber R o m a n Kochanowski schildern die
heimische Landschaft, die Fichten- und Tannenwälder mit den von den Strahlen der
untergehenden Sonne beleuchteten Wipfeln, die Ufer der Weichsel am Horizont, inmitten
der dürftigen Vegetation des Nordens mit den zarten Abtönungen, mit den geschwärzten
Strünken alter Weiden oder Silberpappeln und den das graue Firmament wieder-
spiegelnden Gewässern. Ein anderes Genre repräsentirt der früh verstorbene Moriz
Gott lieb (geboren 1856 in Drohobyez, gestorben 1879) mit seiner der Heine'schen
Dichtungsart verwandten Gefühlsrichtung, welcher es verstand, in Darstellungen und
Kompositionen, welche auf die alttestamentarische Tradition Bezug hatten, etwas von
biblischer Melodie hineinzulegen. Der hochbegabte und groß angelegte Witold Prusz-
kowski schöpft seine Ideen aus den Sagen des polnischen Volkes oder aus dem Volks-
leben, versteht es, bald die innige und schwermüthige Seite seines inneren Lebens
zu erfassen, bald sich in die Welt der von der Dichtung verklärten nationalen Kämpfe und
Niederlagen uud Leiden zu versetzen und trägt deren Inhalt mit einer unaussprechlichen
Zartheit der Empfindung vor. Jacek Malezewski (geboren in Radom, Russisch-Polen,
1855, in Krakau ansässig), ein Künstler in des Wortes vollster Bedeutung, schlägt dem
Prnszkowski verwandte Saiten an, besitzt jedoch eine ihm ganz eigene und ganz selbständige
Subtilität der Erfindung. Eine wahre Dichternatur, lebt er ausschließlich in der idealen
Sphäre und obgleich in seiner Wirksamkeit nicht immer sich selber gleich bleibend, sucht er
doch stets nach neuen Wegen und Mitteln, welche seinen Conceptionen am meisten adäquat
wären und seine Gefühle am treuesten wiedergeben könnten. Peter Stachiewicz (geboren
in Nowosiotki, Ostgalizien, 1858) endlich, nicht allein Maler, sondern vor allem Illustrator
und Zeichner, breitet vor unseren Augen vielfältige Bildermotive aus der Heiligenlegende
aus und schafft eine ungezählte Menge der verschiedenartigsten, immer aber anmuthigen
Compositionen.Die kirchliche Malerei besitzt einen Vertreter in Franz Krndowski (geboren
in Krakau 1860), welcher durch einige Zeit ein Schüler Griepenkerls gewesen ist und
seinen Scenen ans dem Leben Jesu, seinen Madonnen und Heiligen, welche wie ein leises
Echo an die bekannten Typen der großen italienischen Vergangenheit erinnern, eine Art
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch