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XVIII. Jahrhunderts bei Jaworzno an der preußisch-russischen Grenze entdeckt. Bereits
im Jahre 1797 existirte eine preußische Cameral-Kohleugrube bei Jaworzno, welche in
diesem Jahre etwa 10.000 Metereeutner Grob- und Kleinkohle erzeugte, und aus dem
ersten Jahrzehnte des XIX. Jahrhunderts werden schon mehrere private Kohlenwerke in
Jaworzno, Dybrowa, Luszowice und Tenczynek mit einer Jahresproduktion von über
100.000 Metereentnern erwähnt. Der größte Theil dieser Gruben ging später in den
Besitz des Ärars über, welches aber den Abbau und die Prodnction wenig entwickelte.
Erst im Jahre 1871, nach der Gründung der Jaworznoer Gewerkschaft, welche die
ärarischen und dann auch mehrere benachbarte Privat-Kohlenwerke erwarb, begann in
Jaworzno — nunmehr dem Hauptcentrum des Kohlenbergbaues im Krakauer Reviere
— ein rationeller, ausgedehnter und den modernen Ansprüchen entsprechender Bergbau
in größerem Maßstabe. Zwanzig Jahre später, nm das Jahr 1890, nach dem Ausbau
der Kohlenbahn Trzebinia-Siersza, steigerte sich auch bedeutend die Jahresproduktion der
gräflich Potocki'schen Kohlengruben in Siersza bei Trzebinia und heutzutage sind, außer
einigen vorläufig ganz unbedeutenden Unternehmungen in Jelen und Tenczynek, die
Jaworznoer Gewerkschaft und das gräflich Potocki'fche Kohlenwerk in Siersza die zwei
wichtigsten Steinkohlenproducenten in Galizien. Die ganze Steinkohlenprodnction des
Krakauer Revieres betrug im Jahre 1895: 7,600.306 Metercentner im Werthe von
1,337.884 Gulden, wovon auf Jaworzno 5,220.952 Metercentner, auf Siersza dagegen
2,312.247 Metercentner entfallen. Die Steinkohlen dieses Revieres sind im Allgemeinen
von mittlerer Qualität, mager, nicht backend und zur Verkokung nicht geeignet; der
Heizwerth schwankt in den einzelnen Gruben und Gattungen zwischen etwa 4500
(Niedzieliska) 5000 (Jaworzno, Siersza) und 6000 (Dybrowa) Calorien, wobei eine Art
Gaskohle (Tenczynek) auch den Wärmeeffect von 7.000 Calorien erreicht. Die gesammte
Jahresproduktion des Reviers reicht keineswegs aus, um den Consumbedarf des Landes
zu decken; alljährlich werden vielmehr bedeutende Quantitäten — bis etwa 5 Millionen
Metercentner — preußischer (oberschlesischer) und mährisch-schlesischer Steinkohle nach
Galizien eingeführt.
Über den productiveu Steiukohleuschichten liegt im Krakauer Gebiete die stark
entwickelte Triasformation, deren mittlere Stufe, der Muschelkalk, an zahlreichen Punkten
Eisen-, Blei- und Zinkerze enthält. Wenn auch diese Erzlager den benachbarten ober-
schlesischen nnd denen im Königreich Polen an Mächtigkeit, Reichhaltigkeit und Bedeutung
weit nachstehen, hat sich doch hier ein ziemlich umfassender und lohnender Bergbau,
hauptsächlich auf Zinkerze entwickelt, und die ersten Anfänge der Bleierzgewinnung
datiren bereits aus dem XV. Jahrhundert, wie dies ein Bergprivileg des Königs Ladislaus
Jagieilo aus dem Jahre 1415 für die Bleierzgruben in Trzebinia besagt. Gegenwärtig
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Volume 19
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Galizien
- Volume
- 19
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1898
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.48 x 22.34 cm
- Pages
- 920
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch