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Schleppbahn, und erweist sich für die Bewohnbarkeit ungleich günstiger, denn schon in der
Ursprungsgegend der Moldawitza, südlich von der Sihloia (1225 Meter), einer der
namhafteren Erhebungen dieser Wasserscheide, liegt das kleine Dorf Ardzel; südlicher die
Dörfer Moldawitza, Freudenthal und Fruinoassa. Bei Waina vereinigen sich die beiden
genannren Flüsse und fließen nach Südost, wo sie ober Gura-Hnmora den Hnmorabach
und unter Gura Humora den Bnkoveezorbach aufnehmen. Das Thal des Baches Humora
birgt nicht blos das gleichbenannte Dorf, sondern auch ein altes griechisch-orientalisches
Kloster und trägt jene Etappenstraße durch Wälder und Schluchten, die am Prnth bei
Hlinitza beginnt und hier im Moldawathal endet, indem sie in die Reichsstraße mündet,
die von Suczawa über Jliszestie kommt. Das Humorathal bildet die an malerischen
Landschaften reiche und beliebte Senke zwischen der Obezyna Kaczika und der Obczyna
mare, welche trotz ihrer östlichen Lage (wo das Gebirge allmälig an Höhe abnimmt und
in Hügel übergeht) noch immer ansehnliche Höhen aufzuweisen vermag, so den Scornset
(1220 Meter), die östliche Bobeica (1209 Meter) u. a. In ganz gleicher Weise
interessant ist das Thal des Bucoveezorbaches, in welchem nicht blos zwei schöne Chaussien
sich vereinigen, sondern auch die Localbahn Hatna-Kimpolung dem Moldawathal zueilt.
In der Nähe des Salzbergwerkes Kaczika, des bedeutendsten Montan-Jndnstrie-
ortes der Bukowina, verläßt sie das Thal des Solonetzbaches, dringt nnter mannigfachen
Windungen in das an Schluchten und Abgründen reiche Gebirge und eilt bald über sanfte
Berglehnen, bald über tiefe Niederungen dem Süden zu, wie bei Strigoja, wo sie einen
Viadnct passirt, der über 15 Meter aus der Tiefe aufsteigt.
Bei der kleinen deutschen Ansiedlnng Bnkschoia öffnet sich das wenig betretene Thal
der Sncha, die mehrere südliche Bäche aufnimmt und sie der Moldawa zuführt. Die
Mündungsgegend ist ziemlich flach und breit, und wird von Bergen begrenzt, deren
Seiten sanft ansteigen. Schilfreviere, Weidengestrüppe, Schotter- und Sandbänke begleiten
den Bach, daneben aber auch blumenreiche Wiesen, Felder, Gärten und kleine Bauern-
häuschen, die meist mit Schindeln gedeckt nnd von Fruchtkörben und kleinen Heuschobern
umstanden werden. Nur in Thalverengungen, welche oberhalb Stnlpikany beginnen, ändert
sich die Scenerie. Trotz des ansehnlichen Umfanges, dessen sich dieses Gebirgsterrain
erfreut, ist die Bewohnnng nur anf wenige Ortschaften beschränkt, so auf Schwarzthal,
Ostra, Negrileafsa, Dzemine, Stnlpikany und Dorothea, letzterer Ort einstens wichtig durch
seinen Eisenhammer. Im Osten und Süden von Ostra und Dzemine tritt die Gebirgs-
welt wieder in ihrer vollen Majestät auf. In den südlichen Verzweigungen des Raren
(1653 Meter) finden wir Gipfel von 1490 bis 1622 Meter. Sie treten hart an die
Reichsgrenze und lassen uns von ihren waldlosen und domsörmigen Kuppen weit in
die dustumwobenen Fernen der siebenbürgifchen und rumänischen Karpathenwildniß
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Volume 20
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bukowina
- Volume
- 20
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.14 x 21.77 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch