Page - 100 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Volume 20
Image of the Page - 100 -
Text of the Page - 100 -
100
von Moldowitza erbaut (1531) und diese ursprüngliche Stiftung Alexanders des Guten
mit reichen Schenkungen ausgestattet, sowie die St. Demetrinskirche in Suczawa (1535).
Unter den Fresken beider Kirchen ist das Bildniß Peters nnd seiner Familie noch
wohlerhalten. Ein ähnliches Widmungsbild befindet sich unter den Wandgemälden der
gleichfalls in der ersten Regierung Peters von dessen Kanzler, Groß-Logothet Theodor
Bnbniog, erbauten Klosterkirche von Humora (1530). In Suczawa erbaute Peters Gattin
Elena die gegenwärtig griechisch-katholische Auferstehungskirche (1550), die nach der
Einverleibung der Bukowina zuerst als römisch-katholische Kirche eingerichtet, dann an die
unirte Kirchengemeinde abgetreten wurde.
Der Friede, den Peter nach den bitteren Erfahrungen seiner ersten Regierung zu
pflegen wünschte, erfuhr eine vorübergehende Störung durch die siebenbürgischen Verhältnisse.
Als nach Johann Zapolyas Tode (1540) Siebenbürgen mit Ostungarn als türkisches
Vasallenfürstenthum an dessen unmündigen Sohn kam und der siebenbürgische Wojwode
Stefan Mailath mit seinem Anhange sich nicht fügen wollte, erhielt Peter vom Sultan
den Auftrag, in Siebenbürgen einzurücken und iin Vereine mit den abgesandten türkischen
Truppen gegen Mailath vorzugehen. Im Sommer 1541 kam Peter diesem Auftrage nach,
nahm Mailath gefangen und lieferte ihn an die Pforte aus. Auch im folgenden Jahre
mußte Peter einer gleichen Aufforderung Folge leisten, um die Siebenbürger zur Zahlung
des schuldigen Jahreszinses von 10.000 Ducateu zu zwingen. Die siebeubürgischeu
Besitzungen Csiesö uud Küküllö erhielt Peter auf Befehl des Sultans wieder.
Die freundschaftlichen Beziehungen zn Ferdinand pflegte Peter auch während seiner
zweiten Regierung. In einem deutsch (mit augenfälligen Rumänismen) verfaßten Schreiben
vom 6. December 1542, das Peters Gesandter Jakob Fischer mit anderweitigen mündlichen
Mittheilungen dem Könige überbrachte, gibt der Wojwode die Versicherung, sich gegen
seinen SchutzherruFerdinand „allenthalben in lrenhait erhalten" zu wollen. Erhielt es so
bis an sein Ende. Mit Polen blieb er indeß auf ziemlich gespanntem Fuße, und im
Jahre 1546 drohte sogar ein Conflict auszubrechen, als Peter im August starb.
Peter Rares ist die letzte anziehende Gestalt auf dem Fürstensitze von Suczawa.
Die Chronik des Ureche sagt von ihm: „Er war in Wahrheit ein Sohn Stefans des Guten,
denn er war in allem seinem Vater ähnlich. In Kriegen war er glücklich und siegreich, und
viele gute und Gott gefällige Werke nahm er in Angriff. Das Land pflegte er wie ein Vater,
das Recht sprach er mit Gerechtigkeit. Er war von vornehmer Gestalt, beherzt zur That,
fertig in Rede und Antwort, von allen erkannt als tüchtig, das Land zu regieren."
Nach den bedeutungslosen Regierungen von Peters Söhnen El ias II. (1546 bis
1551) und S te fan VI. (1551 bis 1552) wnrde unter polnischem Einflüsse
Alexander IV. Lapusueauu (1552 bis 1561; 1564 bis 1568), ein außerehelicher
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Volume 20
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bukowina
- Volume
- 20
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.14 x 21.77 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch