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diesem Werke jetzt — nach hundertjähriger Arbeit — durch Errichtung der höchsten
Schule den vollendenden Abschluß zu geben Wir vertrauen insbesondere, daß sie
nicht nur eine Pflegestätte werde für die hohe Wissenschaft, für freie Forschung und
für alle Kunst und Fertigkeit des menschlichen Geistes, sondern daß sie sich anch gestalte
znr edleu Pflegerin von Gottesfurcht, Sitte und Tugend, und daß sie gedeihe, blühe
und wachse zum Heile des Reiches und des Landes."
Fünf Jahre später war der Hochschule das Glück beschieden, Seiner Majestät, ihrem
erhabenen Gründer in der Aula dankerfüllt die Huldigung darzubringen. Der Kaiser hat
am 15. September 1880 auf seiner Reise durch die nordöstlichen Kronländer die Bukowina
besucht und war in jenen vier unvergessenen Tagen von demselben Jubel seines treuen
Volkes umrauscht, wie es bei den zwei früheren Anwesenheiten des Herrschers im Oktober
1851 und im Juni 1855 der Fall gewesen war.
Wie ganz verändert gegen die Zustände bei seinem Regierungsantritte mochte der
Kaiser das Land damals finden! Wie viele Neugestaltungen hatten sich da vollzogen.
Welchen Aufschwung hat da das Unterrichtswesen genommen! Bis zum Jahre 1860
besaß das Land nur eine einzige Mittelschule, das seit dem Jahre 1808 bestandene Gym-
nasium in Czernowitz. Seit dieser Zeit sind sechs neue Mittelschulen ins Leben gerufen
worden und zur erfreulichsten Blüte erwachsen. Im Jahre 1860 erfolgte die Gründung
des Gymnasiums in Snczawa, das aus den Mitteln des griechisch-orientalischen Religions-
sondes erhalten wird. Einem lebhaft gefühlten Bedürfnisse ward durch die Errichtung
der griechisch-orientalischen Oberrealschule im Jahre 1862 entsprochen. Im Jahre 1872
erhielt das Land sein drittes Gymnasium. Mit Allerhöchster Entschließung vom 15. August
1871 wurde die Gründung eines Staats-Realuntergymnasiums in Radantz genehmigt
und zugleich angeordnet, daß die Besoldung der Lehrer und die Beistellung der Lehrmittel
der Staat zu übernehmen, dagegen für das Schulgebäude und dessen innere Einrichtung
die Stadtgemeinde zu sorgen habe.
Aus den Segnungen des Reichsvolksschulgesetzes ergab sich als Eonsequenz die
Errichtung einer staatlichen Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Czernowitz, welche
am 1. October 1870 in feierlicher Weise eröffnet wurde. Den gewerbetreibenden Classen
der Bevölkerung des ganzen Landes ist eine hilfreiche Wohlthat durch die Gründung einer
k. k. Staatsgewerbeschule geschaffen worden. Die Lehranstalt feierte ihre Eröffnung am
10. November 1873, die damit verbundene Fortbildungsschule am 15. October 1876.
Während die Besoldung der Lehrer und die Anschaffung der Lehrmittel der Staat
übernahm, hatte die Commune von Czernowitz für die Herstellung des Schulgebäudes
zu sorgen, das die Stadtverwaltung mit einem Koftenaufwaude von 60.000 fl. in
schöner uud stattlicher Form erstehe» ließ. Um das Staats-Obergymuasium in Czernowitz,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Volume 20
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bukowina
- Volume
- 20
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.14 x 21.77 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch