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und Kapitalien, sowie die Gebäude, mit Ausnahme der ökonomischen nnd der aus den
Renten des Fondes aufgeführten, verblieben auch fernerhin in der Verwaltung der
Landesregierung.
Gelegentlich der Reorganisirung wurde insbesondere auch auf die Forstwirthschaft
ein besonderes Gewicht gelegt. Die Holzarmuth der östlichen Nachbarländer, sowie
die vorzügliche Qualität der -Bestände in den Fondswaldungen zeitigten immer mehr
die Überzeugung, daß die Forste mit verhältnißmäßig geringen Kosten einen größeren
Ertrag abwerfen könnten, als die Domänen. Der Durchbruch dieser Überzeugung hatte
sodann zur Folge, daß mit der Allerhöchsten Entschließung vom 14. Januar 1888 die
Errichtung einer selbständigen Forstabtheilung genehmigt wurde. Der Landespräsident
blieb auch fernerhin Präsident der Güterdirection mit seiner bisherigen Stellung und
Befngniß; die Direction selbst aber zerfiel in zwei selbständige Abtheilungen, und zwar in
die Forstabtheilung für die Forstagenden, das heißt für den Betrieb, die Wirthschaft und die
gesammte Verwaltung der Forste und der zu denselben gehörigen Objecte einschließlich
des forstlichen Banwesens, und in die Domänenabtheilung für alle anderen in den
Geschäftsbetrieb der Güterdirection fallenden Angelegenheiten. An der Spitze jeder der
beiden Abtheilungen steht ein dem Landespräsidenten als Präsidenten der Güterdirection
untergeordneter Vorstand, welcher bei der Forstabtheilung „Oberforstrath" und bei der
Domänenabtheilung „Domänendirector" heißt.
Die eben geschilderte Organisation besteht auch heute noch. Der Stand des Fonds-
vermögens ist seither nicht unbeträchtlich gestiegen. Bei der Errichtung der Güterdirection
betrug das Vermögen- des griechisch-orientalischen Religionsfondes im Ganzen 12,346.537
Gulden; seither hat es sich bis zum Zeitpunkte der Reorganisirung im Jahre 1888 auf
14,231.771 Gulden erhöht.
Die günstige finanzielle Lage des Religionsfondes ermöglichte auch bei der
Errichtnng der anläßlich der Feier der hundertjährigen Vereinigung der Bukowina mit
den österreichischen Erblanden durch die Gnade Seiner Majestät ins Leben gerufenen,
den Allerhöchsten Namen führenden Universität zu Ezeruowitz im Jahre 1875 die
Umwandlung der ehemaligen theologischen Lehranstalt in eine Facultät auf Kosten des
griechisch-orientalischen Religionsfondes, ferner die zeitgemäße Erhöhung der Dotationen,
Besoldungen und Unterstützungen der im Kirchendienste stehenden Personen nnd insbesondere
der erzbischöflichen Dotation auf 18.000 Gulden uud der Pfarrer- und Eooperatoren-
Eongrna auf 700 bis 900, beziehungsweise 500 bis 600 Gulden. Außerdem wurden
bedeutende Bauten zum Nutzen der Kirche und des Staates aufgeführt. So erstand 1878
die prächtige erzbischöfliche Residenz mit dem Seminargebäude und dem Priesterhause,
welche einen Aufwand von nahezu 1,800.000 Gulden erforderte, und im Jahre 1885
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Volume 20
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bukowina
- Volume
- 20
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.14 x 21.77 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch