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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Volume 20
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266 Es gibt aber auch Vorzeichen (ckobri oder ?1i snake), aus denen man das Künftige erfahren kann. Die Zahl dieser Vorzeichen, auf welche besonders alte Leute sehr achten, ist eine bedeutende. Hier einige Beispiele: Wenn eine Fliege in die Milch fällt, so hat mau ein Geschenk zu erwarten. Begegnet man Jemandem, der leere Kannen trägt, so gilt dies als schlechtes Vorzeichen; volle Kannen bedeuten Glück. Wer einem Juden begegnet, dem wird es auf seinem Gange gut ergehen; wer hingegen einem Priester begegnet, dem wird es schlecht ergehen, und um dies abzuwenden, müsse man dem Priester insgeheim einen Stein oder Stroh nachwerfen. Am Montage darf kein Geld gewechselt werden, weil man sonst die ganze Woche hindurch nur Ausgaben machen müßte. Wer am Freitag lacht, muß am Sonntag weinen und umgekehrt. Wenn Jemandem der Frost durch Mark und Bein geht (inoro? tiloin icke), so steht ein Unglück oder Krankheit bevor. Läuft einem Reisenden ein Hase quer über den Weg, so darf er keinen Erfolg erhoffen u. f. w. Heilkunst (like, xnaekärstvo). Wiewohl der Bnkowiner Rnthene sich stets einer rüstigen Gesundheit erfreut, so wird derselbe doch auch von Krankheiten nicht verschont. Dagegen wenden nun arzneikundige Männer und Weiber im Dorfe Mittel an, deren Mehrzahl wohl mehr durch den starken Glauben, den der Kranke auf dieselben setzt, als durch eigenthümliche Heilkraft wirkt. Gewisse Kräuter, Wurzeln oder Blüten bei Regen- wetter, im Frühjahr nach der Schneeschmelze, bei Neumond oder in der Nacht vor gewissen Feiertagen eingesammelt, bilden, verbunden mit gewissen Formeln und Bräuchen, Volks- arzneimittel, denen der Landbewohner eine untrügliche Kraft zuschreibt. Doch ist es schwer, diese Sprüche und Formeln von den Heilkundigen zu erfahren, denn sie werden in den einzelnen Familien stets mit größter Sorgfalt geheimgehalten und vom Vater auf den Sohn vererbt. Nach dem Volksglauben besitzt der Letztgeborene (inizMok) eines Ehepaares ganz besondere Fähigkeiten, ein Heilkundiger zu werden. Doch können nicht nur Männer, sondern auch Weiber heilkundig sein, welche dann stets ein Mittelchen gegen die Krankheiten von Menschen und Thieren vorräthig haben und sich in ihrer Gegend eines ganz besonderen Ansehens erfreuen. Im Folgenden wollen wir nun aus der großen Menge der Volksarzneien wenigstens die gebräuchlichsten aufzählen: Gegen das Erschrecken (wi<Z straekü) wird durch drei Tage vor Sonnenaufgang nachfolgender Spruch über dem Kranken, welcher ein Messer im Munde hält, reeitirt: „Ich ging durch den Hain, Traf da eine wilde Kuh. Da fing ich an um Hilfe zu rufen, Da fing ich an zu schreien, Zur heiligen Jungfrau zu flehen: Allerheiligste Jungfrau Erhöre mein Flehen. Begann zu erfragen „„Womit ist dir zu helfen?"" Im Namen des Vaters und Sohnes
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Bukowina, Volume 20
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Bukowina
Volume
20
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1899
Language
German
License
PD
Size
15.14 x 21.77 cm
Pages
546
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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