Page - 519 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Bukowina, Volume 20
Image of the Page - 519 -
Text of the Page - 519 -
519
direction nach und nach zu einem Entrepot für die Lebensbedarfsartikel der gesummten
Gebirgsbevölkernng des südlichen Landestheiles emporgerungen hatte. Von Wikow führte
aufwärts im Suezawathal ein zweiter Weg, gegenwärtig eine Straße, nach Straza, Seletin
Jzwor, und über das hohe Karpathengebirge ein Sanmpfad nach Sziget in Ungarn.
Ein anderer wichtiger Straßenzug von 248 3 Kilometer, die Franzensstraße, wurde
im Jahre 1814 vollendet. Es wurde nämlich die sogenannte Karpathenstraße von der
galizischen Landesgrenze bei Oroszeny über Nepotokoutz, Duboutz (wo die Wikower Straße
abzweigt) bis nach Czernowitz verlängert und hier an die Siebenbürger Straße angeschlossen.
In ihrem Zuge befanden sich mehrere wichtige Jndustriestätten. So das schon 1784 in
Betrieb gesetzte Eisenbergwerk Jakobeny, von wo ein Weg die Goldene Bistritz aufwärts
nach dem Silber- und Bleibergwerk Kirlibaba führte, ferner die Kupferhütte Pozoritta,
dann die Hämmer von Eifenau. Von Wama lenkte ein Weg in das Moldawitzathal ab,
flußaufwärts nach Watra-Moldawitza, wo ebenfalls zwei Frischhämmer betrieben wurden.
In Bukfchoia, gleichfalls an dem Straßenzuge gelegen, arbeiteten drei Frischfeuer und ein
Zenghammer und in Stulpikany im Suchathale ein Hochofen.
Eine weitere Maßregel zur Erleichterung des Verkehrs war die Schaffung von
Postverbindungen. Zur Zeit ihrer Einverleibung besaß die Bukowina gar kein geregeltes
Postwesen. Den gewiß sehr spärlichen Verkehr der weltlichen Behörden mochten berittene
Landboten, jenen der Klöster und geistlichen Behörden besondere Kirchenboten besorgt
haben. Als die österreichischen Truppen über «sniatyn in das Land einmarschirten, wurde
zwischen dieser Stadt und Czernowitz eine Feldpost eingerichtet. Diese, nur militärischen
Zwecken dienend, mußte durch eine dauernde Institution ersetzt werden, die nicht allein den
Zwecken der neuen Verwaltungsorgane, sondern auch den Bedürfnissen des Handels und
der industriellen und gewerblichen Production zu entsprechen hatte. Schon Splönyi
empfahl dringendst die Anlage von Poststationen. Indeß erst unter Enzenberg wurde, und
zwar am 1. Januar 1783, zu Czernowitz eine „ordentliche Poststation" organisirt. Die
Bukowiner Post nahm nunmehr ihren regelmäßigen Curs von Czernowitz nach «sniatyn
einerseits, und von Czernowitz nach Bistritz anderseits. Zur Hebung und Belebung des
Verkehres wurden regelmäßig wiederkehrende Märkte an geeigneten Orten abgehalten. 1783
gab es bereits in Sereth und Suezawa Jahrmärkte, außerdem mehrere Wochenmärkte.
Mit Rücksicht auf die unzulänglichen Communicationsverhältnisfe konnte der größte
Reichthum der Bukowina, das Holz, noch keine andere commercielle Verwerthung finden,
als durch Verbrennung zum Zwecke der Pottascheerzeuguug. Daher die zahlreichen
Pottaschesiedereien, die zu Ausang dieses Jahrhundertes einen ausgedehnten Industriezweig
des Landes bildeten. Ein Holzexport in größerem Maße brach sich nur mühsam Bahn,
uud zwar zunächst auf der Wasserstraße.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Volume 20
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Bukowina
- Volume
- 20
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.14 x 21.77 cm
- Pages
- 546
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch