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Arbeiter. Das ist ein ganzes Dörfchen für sich; Wasser, Dampf und Elektricität müssen
ihre Kräfte hergeben, nebst mehr als 400 Arbeitern beiderlei Geschlechts, um 10.000 Kilo-
gramm Papier täglich, also 2,800.000 jährlich, herzustellen. Diese Fabrik hat auch Ausfuhr
nach Serbien, Bulgarien und Rumänien. Auch weiterhin nach Süden stößt mau im
Bistritzthal auf Zweigniederlassungen der Papierfabrik, so in Olmänyfalva nnd Jakabfalva.
Seine einstigen Pochwerke und Erzbergwerke sind verlassen.
Die gewaltige Masse der Niederen Tatra zieht sich zwischen Liptau uud Turöcz
entlang, und auf ihrem Hauptgrate verläuft die Grenzlinie dieser Comitate. Die Niedere
Tatra ist von der Fatra durch die Thäler des Bistritz- und Altgebirgbaches, nebst deren
Fortsetzung, dem Stureczer Paß, einem der schönsten Gebirgspässe Ungarns, geschieden.
Die prächtige Straße, die in vielen kühnen Windungen den Paß erklimmt, wurde 1837
durch den Ingenieur Josef Spengel unter Benützung der alten Straße erbaut. Von Alt-
gebirg (Ohegy) bis Szarvas zieht sich ein malerischer Bergrücken hin, der sogenannte
„Majerfelfen", an dessen Fuße ein Theil der Colonie Sza rvas liegt. Hier beginnt die
Steiguug der Paßstraße. Bei der zweiten Kehre wurde im Juli 1895 ein Eisenbergwerk
eröffnet, man stieß dabei in einer Tiefe von 11 Meter auf Roth- und Brauneisenerz, das
jetzt fleißig abgebaut wird. Auch einen schönen Wasserfall hat der Stnrecz. In 28 großen
Kehren erklimmt die prächtige Straße den 1069 Meter hohen Gebirgsfattel, wo der
Grenzstein der Comitate Liptau uud Sohl steht; von da überblickt man die Straße
weithin, wie sie an der Nordseite aus schwindliger Höhe zwischen Felsenreihen in zwei
Schleifen zum rauhen Revuczathale hinabschwenkt. Im Nordwesten erblickt man zahl-
reiche Gipfel der Fatra und die gewaltige Krizsna, im Umkreise aber nacheinander einen
großen Theil des Sohler Comitats und einen Abschnitt des Revucza-Thales.
Bei Szarvas zweigt gegen Nordosten, auf Janoska zu, eine unbequeme Gebirgs-
straße ab; sie berührt zahlreiche kleine Kolonien, vereinigt sich dann bei Baläzs mit den
Straßen von Herrengrund uud Liptsch und steigt schließlich in das Thal der Sauerwässer
hinab nach Koritnicza, das in seinem dreieckigen Kessel zwischen der Prasiva, Nemcsova
und Magnrka gebettet liegt.
Der vom Sturecz herabkommende Bach fällt oberhalb von Olmänyfalva in die
Bistritz. In seinem Thale ist die Ortschaft Altgebirg (Öhegy) bemerkenswerth, da sie
seit 1715i als berühmter Wallfahrtsort gilt; selbst ein Sommerpublicum aus der Haupt-
stadt hat die gute Luft schon dahin gelockt. Altgebirg war einst nebst dem benachbarten
Herrengrund (Urvölgy) ein reiches ärarisches Silber- und Kupferbergwerk. Sein Kupfer-
bergbau hatte im XV. Jahrhundert europäischen Ruf; die Herrengrunder Kupferschalen
mit altdeutscher Inschrift und rundem Boden gelten auch im Auslande als Alter-
thümer von Werth. Die Gruben sind außergewöhnlich groß und tief, der Urheber ihrer
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch