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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Volume 21
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7 Familie Döezy von Nagylnese gelangte, die auch in einem ihrer Zweige, von Johann Döczy, der die Schenkung erwarb, angefangen, nach dieser Burg das Prädicat „von Liptsch" (Lipcsei) führte. Am Ende des XVI. Jahrhunderts schenkte sie König Rudolf dem Schlesier Kaspar Trubel von Jarisch. Die Burg erhielt fremde Besatzung und blieb, obgleich der Reichstag sich dagegen verwahrte, bis zum Tode Trubels, der sie auch gegen Boeskays Angriff hielt, in dessen Besitz. Er erneuerte auch (1615) den Altar der damals von den Protestanten benutzten gothischen Kirche, und in dieser befindet sich neben dem schönen Pastosorinm die Gruft der Familie Trubel, aus weißem Marmor, wo auch Kaspar bestattet ist. Schon im Jahre 1620 ist Georg Szechy Herr der Bnrg; nach seinem Tode geht die Liptscher Herrschaft an seine Tochter Maria und deren Gemal, den Palatin Franz Wesselenyi, über. Bald nach Wesselenyis Tode fiel Bnrg Liptsch sammt den zugehörigen 14 Ortschaften, nachdem sie erst noch durch die Hand Nikolaus Bercsönyis gegangen, an den Fiscus, dem sie noch jetzt zugehört. Die Burg war stets in bewohnbarem Zustande. Sehr interessant ist es, wie der Bau dem Felsgrunde angegliedert ist. Nicht nur vom Haupthofe aus muß man über eine mehrere Meter hohe Treppe zur Burg selbst empor- steigen, sondern auch ihre gegen Süden liegenden inneren Theile, der Hof und die über- einander befindlichen Gemächer, bauen sich stufenweise hinan; vollends führt zu den Ecksälen des ersten Stockwerkes eine zwei Meter hohe Treppe empor. Ein Saal hat an der südlichen Ecke einen Erker, der eine herrliche Aussicht auf die Umgebung bietet. Erwähnens- werth ist auch der tiese Burgkeller, in den aus dem Rittersaale eine Treppe hinabführt, uud dann noch weiter hinab in den Brnnnenkeller, von dem man mittelst eines 112 Meter laugen Tuuuels durch den Berg ins Freie gelangt. In einer Ecke des Kellers befindet sich der Torturplatz mit gemanerten Nischen für die Gefangenen. Der Burgbrunnen ist 72 Meter tief: das Wasser mußte mittelst des Tretrades heraufbefördert werden, was jedenfalls als Strafarbeit galt. Seit 1881 erhält die Burg vorzügliches Wasser aus zwei Quellen, die 1116 Meter meit auf dem Hjauczova-Berge aufgehen. Die Burg ist nämlich jetzt eine Heimstätte der Menschenliebe, sie enthält das nach der Erzherzogin Gisela benannte Arbeiter-Waisenhaus, das seit 1873 die Waisen von Arbeitern des unga- rischen Ärars aufnimmt und bis zum 16. Lebensjahr erzieht. Die Anstalt ist jetzt für 96 Zöglinge eingerichtet. Sie hat seit ihrem Bestehen zahlreiche Waisen aus verschiedenen Theilen des Landes erzogen, die sich dann größtentheils dem Handel und Gewerbe widmeten. Am Fuße der Burg liegt die Großgemeinde Liptsch (Zölyom-Lipese) mit 1260 Einwohnern und der Ruine eines ehemaligen Pauliuerklosters. Die Krone der Niederen Tatra ist der 2045 Meter hohe Gyömber oder, wie er schon in einer Urkunde von 1576 genannt wird, Hideghavas (— kalte Alpe). Er ist kein Gipfel, sondern ein vier Kilometer langer Berggrat, mit fünf Granitkuppen besetzt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (6), Volume 21
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (6)
Volume
21
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1900
Language
German
License
PD
Size
15.25 x 21.79 cm
Pages
500
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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