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den zugehörigen Pußten und Szalläseu eine Gemarkung von 16.696 Joch bildet nnd
5319 Einwohner zählt. Es sind fleißige Slovakeu, die in ungeheuren Urwäldern, wo es
noch Wölfe, Bären, Hirsche und anderes Großwild gibt, einen zähen Kampf ums Daseiu
führten. Eine ihrer einträglichsten Beschäftigungen ist die Holzindustrie, die auch eine
Sägemühle zur Verfügung hat. Eine Glasfabrik steht gleichfalls in flottem Betrieb.
Am nordöstlichen Theile des Eomitats laufen die Bäche Dersko und Krim, nnd
weiterhin der Viholiuer und der Brezöbach entlang. Im Thale des Biholinerbaches ist die
größte Ortschaft Magyar fa lva mit 832 Einwohnern, einem Herrenschloß und der alten
Burgruine Hradek. Im Brezoer Engthal liegt Eseh-Brezö mit 1321 Einwohnern,
die nnr wenig Ackerbau haben und sich dnrch Lohnfuhrwesen und Holzgeschirrschnitzerei
fortbringen. In der Nachbarschaft liegt die berühmte Glasfabrik vou Zlatuö, mit
Fachschule. Unterhalb liegt an beiden Ufern des Brezöbaches das Dorf Po l t ä r mit
942 Einwohnern. Es ist seit 1864 Eigenthum der Freiherren von Baratta, die hier, sowie
anf ihren Gütern zu Sös-Lehota und Zelene, eine Musterwirthschaft nebst Fabriksbetrieben,
wie sie dem Ort und Boden entsprechen, angelegt haben. Aus mancherlei Spuren geht
hervor, daß hier schou iu uralter Zeit Grubenbetrieb stattfand. Gegenwärtig ist die
Fabrikation von Malier- und Dachziegeln so bedeutend, daß in den letzten Jahren die
Produktion von Poltär, Sös-Lehota und Zelene sich anf 10 Millionen Stück belief.
Abwärts von Lönyabanya liegt am Krivan- oder Lofonczbach das Dorf
Podrecsäny mit 305 Einwohnern nnd hübschem Parkschloß. Weiter unten folgt an der
Eisenbahn Tamäsi, mit 831 Einwohnern, welche Ackerbau und Töpferei betreiben. Wie
die Töpfer in der oberen Gegend des Eomitats überhaupt, führen auch sie besonders in
der Dreschzeit ihr irdenes Geschirr anf großen Frachtwagen nach den unteren Gegenden,
wo sie für diese Ware bei dem Landvolk Getreide und andere Körnerfrüchte eintauschen.
Die alte Kirche zu Tamäsi war einst mit Wandmalereien geschmückt. An diese Gemeinde
grenzt unterhalb das Dörfchen Bidefalva, mit einem Schloß weiland Andreas Kubiuyis,
der daselbst seine werthvolle Sammlung alter ungarischer uud ausländischer Münzen, nebst
einer Bibliothek von 5000 Nummern, meist classischen Schriftstellern, unterbrachte, so wie
nach ihm sein hier geborener Sohn August (1799 bis 1873), der als Director des Ungarischen
Nationalmuseums starb, seine Sammlung von römischen, griechischen nnd barbarischen
Münzen nebst naturwissenschaftlichen Gegenständen, bis er sie nachmals an seinem späteren
Wohnorte znPi l iny ausstellte. Unterhalb, links vomLosonezbache, liegtApätfalva,mit
Paul Pröuay'schem Schloß und einer Tuchfabrik; ehemals stand hier ein Abteigebäude.
Unfern liegt die Pußta Kis -Sza la tuya , mit Schloß des Grafen Ladislans Eebrian.
Westlich von Tamäsi ist das Dorf Gäcsfaln im Tngärer Thale zu erwähnen. In
seiner gothischen Kirche von 1350 zeigt ein Schlußstein im Chorgewölbe eine Jahreszahl,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch