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ein einstöckiger Bau ans dem vorigen Jahrhundert, erhebt; auch der Kirchthnrm und das
Kloster der Franciscaner machen sich geltend. Die Trümmer der alten Burg stehen ans
einem Hügel aus Basalttuff am nördlichen Rande des Ortes. Sie war schon unter den
Arpäden wegen ihres Besitzers Folkus berüchtigt, der als Räuber, Treubrüchiger,
Falschmünzer und anderweitiger Verbrecher im Jahre 1245 zum Tode verurtheilt wurde,
jedoch entfloh. Seine Besitzungen wurden dem königlichen Obermundschenk Moritz aus
dem Geschlechte Pok verliehen. Später jedoch fiel die Burg an die Krone, und Böla IV.
gab sie schon 1262 dem Thronfolger Stefan. Im Jahre 1383 war Königin Elisabeth,
Witwe Ludwigs I., Besitzerin. König Sigismnnd gab sie 1435 als Besitzung seiner
Gemalin Barbara dem Peter Bebek in Pfand, desgleichen 1438 König Albrechts Gemalin
Elisabeth dem Peter Perenyi, dessen Familie sie dann bis 1483 besaß. In diesem Jahre
ging sie dem Nikolaus Pereuyi und seinem Sohne Stefan als Empörern verloren. Im
Jahre 1518 gab sie Ludwig II. dem Blasius Räskai, dessen Tochter Dorkö sie 1548 dem
Franz Bebek zubrachte, dessen Sohn Georg sie aber als Empörer wieder verlor. Mit
der Zeit erhielten dann Graf Stefan Kohary, Späczay und andere den größten Theil
der Herrschaft Fülek.
In der Türkenzeit war Bnrg Fülek die Hauptsperre, und sozusagen der Schlüssel
der «ach den Bergstädten führenden Landstraße. Sie hatte drei Höfe und dreifache Bastei-
maueru. Jetzt ist der Wachthurm am Thore der besterhaltene Theil; er wurde neu gedeckt
nnd dient als städtischer Kornspeicher. Die meiste Unbill erlitt die Bnrg in der Türkenzeit.
Im Jahre 1554 öffnete ein dienstbarer Neger Nachts ein Pförtchen im Walle uud ließ
die Leute Hamza-Begs ein, so daß die Türken die Burg uahmeu. 1593 wurde sie durch
Teusseubach und Niklas Pälffy zurückgewonnen. 1619 besetzte sie Gabriel Bethlen.
1621 wurde sie auch ihm wieder abgenommen. 1678 wurde sie von Stefan Kohary
heldenmüthig vertheidigt, konnte jedoch 1683 dem großen türkischen Heere, das sich mit
den Truppen Emerich Tökölis vereinigt hatte, nicht Stand halten. Die Türken plünderten
und verbrannten sie, Tököli aber warf Stefan Kohary, der nicht sein Parteigänger
werden wollte, in den Kerker. So wnrde die berühmte Burg zur Ruine, nachdem während
der Türkenherrschaft drei Comitate: Nögräd, die vereinigten Heves und Külsö-Szoluok,
und die gleichfalls vereinigten Pest-Pilis und Solt darin ihre Sitzungen zu halten gepflegt,
und im Jahre 1683 auch das Nögräder Eomitatsarchiv in der Burg verbrannt war.
Abwärts von Fülek, jenseits von Ragyolcz, liegt zwischen den Basalt- und Trachyt-
selsen des Gebirges, das die Sätoros-Schlucht oder das Eiserne Thor (Baskapu)
umschließt, das Dorf Csäkäuyhäza. Man läßt es rechts liegen und gelangt nach
Somos-Ujfaln, 322 Meter über dem Meere, zwischen den Gipfeln des Karanes und
dem Medvesplateau. Es war einst ein kleines Paloczendorf, gerieth aber dann in den
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch