Page - 148 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Volume 21
Image of the Page - 148 -
Text of the Page - 148 -
14«
den „Mulatö bercz" nach Pogänyvär (— Heidenburg), in dessen Umgebungen sich dieReste
unzähliger Urweltthiere finden. In den Felsenhöhlen wurden Waffen aus Stein und
Eisen, sowie Geräthe aus Knochen ausgegraben. Unfern erhebt sich der Ragäcs-Gipfel ,
an dessen Fuße sich die Überreste von Säugethieren der Urwelt finden. Von diesem Gipfel
reicht der Blick das Rimathal entlang bis Rimaßombat und längs des Eipelthales bis
zur Burg Gaes. Bei dem Dorfe Söreg erhebt sich der durch seine Alterthümer bekannte
Söreger Burgberg mit den Trümmern der alten Burg. Diese Hügelgegend ist von
Palöezen und Barkös (einem ähnlichen Stamme) bewohnt.
Das windungsreiche Thal des der Rima zufließenden Gortvabaches ist so schmal,
daß das Büchlein, die Landstraße und die Eisenbahn darin kaum Platz finden. Bei
Balogsalva wird das Thal breiter, dann bei dem kegelförmigen Burgberg vou Värgede
wieder enger. Im Jahre 1502 erhielt Ladislaus Kubinyi, Hofrichter der Ofener Burg,
die Burg Gedeö mit der Ortschaft Gedeöalja, dem heutigen Värgede, als königliche
Donation. 1574 schleiften die Türken die Burg. Der ganze Berg besteht aus vulkanischem
Gestein, das als treffliches Baumaterial weithin verfrachtet wird. Värgede hat ein einfaches
Bad und mehrere Herrensitze. Unweit davon, bei Feled, erreicht man das liebliche Rimathal.
Feled ist Sitz des Bezirksstuhlrichters. Hier zweigt von der Füleker Eisenbahn die
Seitenlinie nach Tißolcz (Theißholz) ab. In dieser hübschen kleinen Ortschaft, sowie in dem
noch hübscheren, eine halbe Stunde entfernten Jänosi, wechseln ebenerdige Herrenhäuser
und parkartige Gärten in dichter Folge ab. Die Einwohner von Jänosi sind magyarisirte
Hufiten, wohlhabende, intelligente Bauern, die ihre Äcker trefflich bestellen. Die aus der
Arpädeuzeit stammende Dorfkirche ist kürzlich erneuert worden, dagegen weiß man von dem
einst bestandenen Benediktinerkloster nicht einmal den Standort. Von Jänosi geht es
nördlich das Rimathal entlang zwischen reichen Äckern und ausgedehnten Wiesen in kurzer
Zeit nach dem Comitatssitz Rimaßombat .
Die im Jntravillan von Rimaßombat gefundenen Gegenstände aus der Bronzezeit
lassen erkennen, daß hier in der Urzeit eine recht ansehnliche Niederlassung bestanden haben
muß. Das jetzige Rimaßombat ist nach der Überlieferung aus der Vereinigung von sieben
kleinen Ortschaften unter dem Namen Jstvänfalva hervorgegangen. Wann es seinen
jetzigen Namen erhielt, ist unbekannt. Seit dem Ende des XIII. Jahrhunderts waren seine
Grundherren die Erzbischöse von Kalocsa, von denen es bedeutende Vorrechte erhielt,
dann die Szechy, Forgäch, Losonezy und andere Familien. Zu Giskras Zeit traten die
Einwohner zur Religion der Calixtiner über und ihre früheren Geistlichen konnten erst nach
der Vertreibung der Böhmen in die Stadt zurückkehren. Von 1552 an, als die Türken
Fülek eroberten, war auch Rimaßombat ein Jahrhundert lang ihren schweren Brand-
schatzungen ausgesetzt, insbesondere ehe die blos eine Viertelstunde entfernte Burg Szabadka,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch