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Nördlich von Ochtina liegt Nagy-Sz labos mit einer großen Papierfabrik, die
mehrere Hundert Arbeiter beschäftigt und hauptsächlich für Zeitungen arbeitet. Vor einigen
Jahren abgebrannt, ist sie seither neu aufgebaut.
Nördlich von Rosenan schlängelt sich die Eisenbahn im Sajö-Thale an hübschen
Dörfern, Eisenhämmern und Fabriken vorbei. Die höheren Berge schauen mit würdevollem
Ernst auf Thal, Fluß, Eisenbahn und Landstraße nieder, wie sie parallel dahinziehen. Der
Berg Sznlova, ein Ausläufer des Pozsallö, bietet die schönste Aussicht bis zu den
Gebirgen des Sajö-Thales, dem Bükk im Borsoder Eomitat, ja bis zur Matra. Im
Norden gewährt die Kabina-Höhe einen Ausblick gegen die himmelhohen Gipfel der Hohen
Tatra. In jener einsamen Wildniß des Szulova haben die Andrässy ein Jagdhaus, ein
förmliches Feenschlößchen. An der östlichen Seite des Sajö-Thales, rechts der Eisenbahn,
besitzt dieselbe Familie ein schönes, zweistöckiges Schloß; es liegt bei Betlör in der Mündung
eines von hohen Bergen umgebenen Thales. Es ist mit seltenem Geschmack glänzend
eingerichtet und vom Grafen Emannel, Vater des jetzigen Besitzers, Grafen Geza Andrässy,
erbaut. Die Wände des Treppenhauses sind mit alten Kriegsrüstungen, Waffen und
Fahnen geschmückt. In den verschwenderisch eingerichteten Sälen verkehren nicht selten
fürstliche Gäste. Die Bildergallerie weist Werke hervorragender ungarischer und fremder
Maler auf. Der 150 Joch große Park ist mit seinen Springbrunnen und seltenen Eoniferen
einer der schönsten in Ungarn. In einem der Gartengebäude ist eine interessante ethno-
graphische Sammlung aus Asien untergebracht, Buddhas, heidnische Tempelgeräthe u. s. w.
Dieses zwischen steilen Bergen geöffnete Thal ist aber nicht nur ein Schauplatz des
vornehmen Geschmackes der Grafen Andrässy, sondern auch ihrer wirthschaftlichen
Tüchtigkeit und der großen Verdienste, die sie sich um die Entwicklnug der ungarischen
Industrie erworben haben. Ihre Eisenhämmer und Hochöfen bilden eine dichte Reihe; es
gibt welche in Betler, Alsö-Sajö, Olähpatak. Auch die Papierfabrik von Nadabnla
ist hier zu erwähnen.
Dieses obere Sajö-Thal widerhallt fast überall von dem Getöse der Eisen- und
Pochwerke. Die hohen, mit Laub- und Nadelwald bedeckten Berge, krystallklaren Bäche
und schmucken Dörfchen geben ein ungemein mannigfaltiges Bild. Nördlich von Olahpatak,
wo sich das Erzgebirge mit den Ausläufern des Königsberges (Kiräly-Hegy) vereinigt,
liegt in tanuenumkränztem Thale Dobfchau.
Dob schau (Dobsina) ist eine Stadt mit geordnetem Magistrat und ihrem Ursprünge
nach eine uralte Bergwerkseolonie. Zur Bergstadt wurde es durch Sigismund 1411
erhoben, der ihm die Gleichberechtigung mit den Zipfer Bergstädten verlieh. Bergbau und
Eisenindustrie waren hier immer bedeutend. In den kriegerischen Jahrhunderten erhielt
Dobschau von jedem kriegführenden Theil einen Asylbrief. Allein trotzdem hatte es viel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch