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Jahrestemperatur in Leutschau 4 4 Grad, in Käsmark 6 2 Grad, in Jglö 7 3 Grad
Celsius. Im Januar hat Käsmark eine mittlere Temperatur von — 5, ja 6 Grad; das
Mittel des wärmsten Monates ist da 16 8 Grad Celsius, in Jglö 18 3 Grad Celsius.
Die Zahl der Niederschlagstage in der Hohen Tatra beträgt nur 126.
Der Boden der Zips ist im Allgemeinen mager, von geringer Ergiebigkeit. Den
besten Boden hat das Hernädthal mit seinen Seitenthälern, den schlechtesten das Land an
der Magnra und der Grubenbezirk. Die verbreitetsten Prodnete sind Hafer, Gerste, Kar-
toffeln und Roggen; außerdem werden viel Hanf, Hülsenfrüchte und insbesondere vorzügliche
Erbsen gebaut. Der Herbstroggeu wird längs des Hernäd gegen Ende Juli, im Popper-
thal etwa zwei Wochen später geerntet; in der Magnra endet die Frühjahrsarbeit ans dem
Felde erst im Juni und das karge Ergebnis wird Ende August geschnitten. Von Obstsorten
wachsen in ziemlich geringerMenge Kirschen, Weichsel», Pflaumen,Stachelbeeren, Johannis-
beeren, Birnen und Äpfel. Um die Hebung der Landwirthschaft bemühen sich 16 land-
wirtschaftliche Vereine und Verbände. Der Wald macht etwa 42 Procent des Eomitats-
gebietes aus und liegt durchschnittlich in 300 bis 1.500 Meter Meereshöhe; die
herrschenden Holzarten sind von 500 Meter answärts die Nadelhölzer (86 Procent). Die
Wälder bestehen meistens ans Weißtannen, in den oberen Theilen mit Lärchen, in den
unteren mit Pechtannen gemischt. Die Rothtanne ist seltener; die Zirbeltanne, die in der
Tätra einst viel zahlreicher prangte, ist viel rarer geworden, und noch mehr die Eibe, die
nur noch vereinzelt in den Bergen von Kapsdorf und Sztraczena vorkommt. Vom oberen
Rande des Waldgürtels aufwärts bis zu 1.900 Meter ist die eigentliche Heimath des
Krummholzes. Das Krummholz beschützt den unteren Waldgürtel gegen Fels- und Geröll-
rutschungen und auch gegen Lawinen, die übrigens selten sind. Laubwälder, namentlich
Buchenbestände, gibt es nur im südlichen Theile der Zips. Seit der Eröffnung der Kafchan-
Oderberger Eisenbahn (1872) hat der Holzhandel in der Zips einen namhaften Aufschwung
genommen. Das Tannenholz wird von insgesammt 104 Sägemühlen zu Sägewaren,
Bauholz, Schindeln, Werkzeug- und Brennholz in einem Jahreswerth von 350.000
Gulden verarbeitet; das meiste wird im Jnlande verwerthet, ein kleinerer Theil geht nach
Italien, der Türkei und Griechenland. In staatlicher Verwaltung befinden sich 12.048,
in der Hand von Jnrisdictionen und Gemeinden 72.766 Hektar. Die Hohe Tatra ist reich
an Heilkräutern. Die Vegetation der Kalkschichten ist sehr reich, doch fehlt die Alpenrose;
eine charakteristische, aber immer seltener werdende Pflanze ist das Edelweiß.
Aus dem Thierreiche kommen in der Hohen Tatra vor: die Gemse und das Mnrmel-
thier; dann im Waldgürtel allgemein der Bär, Luchs, das Wildschwein, der Hirsch, das
Reh, der Fuchs, Dachs, Edelmarder, Steinmarder und Iltis; von Federwild: Steinadler,
Anerhnhn und Birkhnhn, Haselhuhn, Waldschnepfe, Drossel n. s. f. Die Viehzucht,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch