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bei Jakubjän (1291 Meter), dicht neben ihm die Goligura, der Simeny bei Feketekut
und der Skapovagipfel (alle über 1200 Meter). Im tiefen Schooße dieses Gebirges,
obgleich schon auf Zipser Boden, entspringt der Hauptfluß des Comitats, die Tärcza.
Die übrigen Gebirge des Comitats gehören schon zu einem anderen, dem nordöstlichen
Abschnitte der Karpathen, der sich in zwei Gruppen, als nordöstliche Grenzkette und als
Eperjes-Tokajer Bergkette, auf Säros erstreckt. Erstere, im nördlichen Theile des Comitats,
scheidet im Verein mit dem Lnbotiner Plateau das durch Galizien der Ostsee zustreicheude
Popperthal vom Becken der Tärcza und ihrer Zuflüsse, setzt sich dann weiter fort und
erfüllt etwa zwei Drittel des Comitatgebietes mit ihren höheren und niedrigeren
Abzweigungen. Die höchsten Gipfel dieser Berggruppe befinden sich in dem Höhenzug
zwischen Hethärs und Bartfeld; es sind dies der Mincsol und der Szolißko oder
Csergöberg, an dessen Fuß einerseits die Tapoly, andererseits der Szekcsö, zwei
ansehnliche Gewässer des Comitats, entspringen. Die Eperjes-Tokajer Bergkette entsendet
nur ihre oberste Abzweigung nach Säros und füllt mit ihr die Ecke östlich und südlich von
Eperjes aus; dies ist das bemerkenswerthe Gebirge, wo an den Abhängen des Simonka
und Libänka der edle Opal gefunden wird, während sein gegen Eperjes niedersteigender
Fnß die Salzquelle von Sövär aufgehen läßt und an seinem südlichen Ende, schon in
Zemplin, der Tokajer Wein wächst.
Daß die obersten Bodenschichten im Säroser Eomitat meist sehr raschen
Veränderungen unterworfen sind, ist dem fließenden Gewässer zuzuschreiben, beziehungs-
weise dem Umstände, daß die Waldbestände der Berge im Laufe der letzten Jahrhunderte
stark zusammengeschmolzen sind, daher die Gebirgsbäche mit rasender Gewalt in die Thäler
niederbrausen und die Oberfläche des Bodens theils durch Ausspülungen, theils dnrch
Aufhäufung von Geröllbänken unablässig verändern. Dies erklärt auch die häufigen großen
Hochwässer, die das Säroser Eomitat seit jeher mit förmlichen Verheerungen heimsuchen.
Der Hauptfluß des Comitats, die Tärcza, entspringt etwas jenseits der Comitats-
grenze, bei Torißka in der Zips, tritt in der waldigen Gemarkung von Baläsvägäs nach
Säros über, fließt dann erst östlich, dann südlich an Kis-Szeben und Eperjes vorbei, und
erreicht nahe bei Bndamer das Gebiet von Abaüj, wo er alsbald in den Hernäd fällt.
Der Hernäd, der bedeutender ist, als die Tärcza, berührt das Gebiet von Säros nur an
dessen südwestlichem Theile; er erreicht die Eomitatsgrenze bei Phönixhnta, folgt ihr eine
Strecke weit, wendet sich dann in der Richtung auf Ö-Ruzsiu dem Inneren zu, macht
zwischen Abos und Kößeg eine scharfe Wendung nach Süden und wechselt schon unterhalb
von Tapolcsäu nach Abaüj hinüber. Ebenso kurz ist der Lauf der Popper innerhalb des
Comitats. Sie ist übrigens einer der beiden Flüsse, die im Gegensatz zu dem ganzen
Stromsystem Ungarns die Landesgrenze in nördlicher Richtung übertreten und als
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch