Page - 366 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (6), Volume 21

366 Hochflächen ein starkes Humusgemisch bildet. In den Thälern bildet den Fruchtboden ein torfiger, in der unteren Hälfte des Comitats ein reiner schwarzer Humus, gegen das Szabolcser Comitat hin hat man größtentheils Sandboden. Im nördlichen Theile des Comitats, in der Gegend von Bänßka und Szinna, kommen Eisenerze vor, ebenda und in der westlichen Hälfte der Comitatsmitte finden sich auch tertiäre Braunkohlen- formationen, aber ohne daß es zu nennenswerter Ausbeutung käme; vollends hat man die Eisenerzgewinnung eingestellt. Von Producten des Mineralreiches haben es nur die aus Rhyolith-Trachyt gefertigten Feuerstein-Mühlsteine der Säros-Pataker Mühlstein- fabrik zu bedeutenderem Rufe gebracht; ihre Schärfe und Härte eignet sie besonders fürs Feinmahlen, sie sind auch im Auslande geschätzt. Zu baulichen und ornamentalen Zwecken eignet sich der Trachyt von Erdöbwye, Sätoralja-Ujhely, Nagy-Mihäly u. s. w. Das in landwirthschaftlicher Cultur stehende Gebiet beträgt rund eine Million Joch, davon 40 Procent Äcker, 29 Procent Wald, 16 Procent Weide, 10 Procent Wiese, 2 Procent Weingärten, 3 Procent unfruchtbar. Diese aus dem Kataster geschöpften amtlichen Daten haben sich indeß seit ihrer Erhebung mehrfach geändert, insofern Wald- nnd Weidegrund abgenommen, das Ackerland zugenommen hat. Von der Rebe gibt es nicht einmal annähernd sichere Daten, da umfassendere Arbeiten zur Wiederherstellung der verwüsteten Pflanzungen im Gange sind und die Lage sich von Tag zu Tag ändert. Der Landbau erstreckt sich auf alle Zweige der landwirthschastlichen Prodnction. Im unteren und mittleren Theile des Comitats, im Bodrogköz, auf den fruchtbaren Plateaus von Galßecs und Terebes, desgleichen in den breiteren, von größeren Flüssen bewässerten Thälern und deren geräumigeren, humusreichen Niederungen gedeihen alle Arten von Halmfrüchten, nebst Mais und Raps vortrefflich; blos im oberen Theile des Comitats, der sogenannten Krajnya, beschränkt sich der Anbau von Halmfrüchten auf Roggen und Gerste, stellenweise nur Roggen und Hafer nebst Buchweizen, und von Hackfrüchten auf Kartoffeln. Die Halmfrüchte tragen im Allgemeinen reichlich und auch der Raps gibt Ernten von vorzüglicher Qualität. Der Zempliuer Raps ist ungemein ölreich und sowohl in den Budapester, als auch in den schlesischen Ölfabriken beliebt; auch die Gerste ist vortrefflich und größtentheils zur Bierbrauerei verwendbar. Außerdem gedeiht die Zucker- rübe ganz Prächtig und ist bei ihrem starken Zuckergehalt ein werthvolles Prodnct. Flachs und Hanf werden an vielen Orten gebaut, Tabak nur in einigen südlichen Gemeinden. Die Traube, beziehungsweise der Wein, und insbesondere der Hegyaljaer und Szamorodner Ausbruch haben trotz allen Mißgeschickes noch immer den Ruhm aufrecht zu erhalten vermocht, die ihnen einen Weltmarkt erobert haben, und der Wein ist noch jetzt das hervorragendste landwirthschaftliche Prodnct des Zempliner Comitats. Goldgelbe Farbe, Kraft ohne alle Schärfe und eigenthümliches Bonqnet, ein angenehmer