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andererseits bei den Ortschaften Mäd, Tal lya und Szerencs; sie nmfaßte in den
Gemarkungen von 32 Gemeinden insgesammt etwa 14.000 Joch Weinpflanzungen, die
dann der Traubenseuche zum Opfer fielen. Zur Erneuerung der Rebenpflanzungen hat
man Versuche mit Schwefelwasserstoff gemacht, die aber bei dem steinigen uud an Stein-
Detritns reichen Boden wenig Erfolg versprechen; die Erneuerung mittelst Pfropfung
von amerikanischen Reben bewährt sich besser, indem diese Pfropfreben nicht nnr Trauben
von ähnlicher Güte, wie die früheren liefern, sondern nach den mittlerweile gemachten
Erfahrungen auch erwarten lassen, daß auch die Qualität des Weines nicht hinter der seines
berühmten Vorgängers zurückstehen werde. Mit großen Kosten wird die Erde jetzt
umgelegt, neuerdings vertiest und dann mit amerikanischen Stecklingen bepflanzt, denen
Fnrmint-Rebe aufgepfropft wird. Um ein Joch Weingarten wieder ertragfähig zu machen,
ist ein Aufwand von etwa 1500 Gulden erforderlich. So haben sich die Abhänge des
schönen Gebirges nach mehrjähriger Pause wieder mit dem dunklen Grün der Rebe bedeckt.
Außer dieser Wiederbepflanzung der Hegyalja werden auch an anderen Orten Reben-
pflanzungen angelegt, namentlich auf den sandigen Strichen des Bodrogköz.
Die Viehzucht wird in großem Maßstabe betrieben und besonders die Pferdezucht
hat große Fortschritte gemacht. Der Bestand an Pferden ist nicht nur der Zahl nach
bedeutend, sondern auch von vorzüglicher Qualität. Die Schafzucht geht zurück. Dagegen
weist die Schweinezucht große Erfolge auf, besonders die von Mastschweinen verschiedener
Arten und Kreuzungen, was im Bodrogköz und in den von zahllosen Flüssen und Bächen
durchschnittenen Thälern verhältnismäßig wenig kostet und viel trägt. Aus mehreren
Herrschaften, wie Terebes, Paczin, Deregnyö und Perbenyik, ist trvtz des großen
Umfanges der Zucht auch vorzügliches Zuchtmaterial zu erhalten. Was die Zucht des
Hornviehes betrifft, ist zwar die der nngarisch-siebeubürgischen Raee in einem Theile des
Eomitats auch jetzt allgemein, auf den Herrschaften von Nagymihäly, Perbenyik, Paczin,
BKy, Särospatak und Zombor werden große ungarische „Gnlyas" (Rinderheerden)
gehalten und ein beträchtlicher Theil des überschüssigen Viehes wird als Zuchtmaterial
verwerthet; allein der wirkliche Fortschritt zeigt sich doch bei den westlichen Racen.
Einzelne größere Herrschaften, wie die gräflich Audrassy'schen zu Paruö, Velejte uud
Terebes, die gräflich Szirmay'sche zu Szereucs, die des Baron Harkänyi auf Pußta Ujviläg'
züchten die westlichen Racen, namentlich die Bern-Simmenthaler Kreuzungen, in großem
Umfange. Die Geflügelzucht beschränkt sich auf die Befriedigung des localen Bedarfes.
Die Thierwelt des Eomitats weicht im Allgemeinen nicht von der der Nachbar-
comitate ab. Es ist jedoch zu bemerken, daß die Singvögel in ungewöhnlicher
Anzahl vorkommen, namentlich Nachtigallen und im Bodrogköz die Drosseln, daher
auch die Bewohner des Bodrogköz bei den Bewohnern anderer Gegenden des
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (6), Volume 21
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (6)
- Volume
- 21
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1900
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.25 x 21.79 cm
- Pages
- 500
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch